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[FYI] Der Staat schützt nicht vorm Cyberspace
- To: debate@fitug.de
- Subject: [FYI] Der Staat schützt nicht vorm Cyberspace
- From: Horns@t-online.de (Axel H. Horns)
- Date: Wed, 9 Jun 1999 09:08:10 +0100
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[Eigentlich hatte ich auch hinfahren wollen, aber wg. Hektik ist
nichts draus geworden. Das Ergebnis scheint ja ganz interessant
geraten zu sein. -AHH]
http://www.frankfurter-rundschau.de/fr/101/t101006.htm
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Der Staat schützt nicht vorm Cyberspace
Auf einer Tagung warnten Experten vor unverhohlenen
Lausch- und Spähangriffen
Von Karin Dalka (Tutzing)
Nichts ist mehr vertraulich: Telefone werden
abgehört, Faxe abgefangen, E-Mails gelesen,
Konsumentenprofile erstellt. Privatheit ist in der
Informationsgesellschaft nach Ansicht von
Datenschützern und Informatikern zum Fremdwort
geworden. Auf einer Tagung der Evangelischen
Akademie Tutzing riefen sie eindringlich zum
"Selbstschutz vor Angriffen aus dem Cyberspace"
auf.
[...]
Doch diese Perspektive tut sich erst auf, wenn auch
der letzte Rest an Illusion zerstört ist. Das ist
die Botschaft, die dem Appell zum Selbstschutz
zugrundeliegt. Wer dazu neigt, das Ausmaß der
Bedrohung zu unterschätzen, dem sagt der Dresdner
Kryptographie-Experte Andreas Pfitzmann: "Bei jeder
Nachrichtenübertragung, die man nicht codiert hat,
kann man davon ausgehen: Sie wird abgehört, gelesen
und archiviert." Es sei nicht die Frage, wieviel
Prozent der Nachrichten, sondern wie oft diese
abgehört würden.
Keine Einzelstimme. "Jedes Telefonat, jedes Fax
wird registriert und ausgewertet", meint auch
Marcel Weinand vom Bundesamt für Sicherheit in der
Informationsgesellschaft. "Wir sind tatsächlich
bedroht und wollen es nicht wahrhaben. Wir
verdrängen lieber." Polizei, heimische
Geheimdienste und solche anderer Länder, die zum
Nutzen ihrer jeweiligen Wirtschaft
Industriespionage betreiben, organisierte
kriminelle Banden - die Liste derer ist lang, deren
grenzenloser Datenneugier die globale
Telekommunikation offenbar Vorschub leistet.
Solche Thesen wecken Widerspruch. Auch kritische
Geister wollen ihren Glauben an ein Minimum an
Privatheit nicht gänzlich begraben müssen. Ihr
Einwand: Es sei doch wohl niemand in der Lage,
solche gigantischen Datenmengen auszuwerten. "Es
gibt keine technischen Engpässe mehr", antwortet
Pfitzmann. Mit steigender Rechnerleistung sinke der
Aufwand, Daten zu verwerten. "Was noch vor 25
Jahren unwirtschaftlich war, ist heute
wirtschaftlich." Und daß der große Bruder USA mit
einem Horchposten in Bad Aibling "flächendeckend
abhört", ist Experten nach den Worten des
schleswig-holsteinischen Datenschutzbeauftragten
Helmut Bäumler spätestens seit dem "Stoa-Bericht"
des Europäischen Parlaments geläufig. Darin hatten
sich die Autoren mit den berufsmäßigen Lauschern
befaßt.
[...]
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