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Re: FFII 1999 Woche 22: Gruendung von EuroLinux etc



On Wed, 9 Jun 1999, Martin Uecker wrote:

> > Es geht dem VWDS um die Pflege und Weiterentwicklung der (meist
> > unbewussten) Sprachsystematik, die unabhaengiges Denken erst ermoeglicht.
> 
> Ich dachte, der linguistische Determinismus wäre out. 

Wann war der schon mal in? 

Es gibt natuerlich auch ein Denken ganz ohne Sprache, dass sich dann seine
Wege bahnt und Worte findet.  Wenn aber ein gutes Sprachsystem bereits
vorhanden ist, denkt es sich leichter.

Aus dieser Erfahrung resultiert auch ein gewisser Enthusiasmus, der Leute
bei Sprachen wie Esperanto oder Lojban haelt.  Lojban
(http://www.lojban.org) dient u.a. der Verifizierung der
Sapir-Whorf-Hypothese, die dem Sprachsystem einen recht starken Einfluss
auf die Denkfaehigkeit zuspricht.  

Das hat auch viel mit Mnemotechnik zu tun.  Wenn man ein gutes
Notierungssystem hat, haelt man Gedanken schnell fest, die sonst
verfliegen.  Aehnlich wie mit dem Computerwissen:  wenn man es in
GUI-Informationsstrukturen sammelt, bleibt nichts haengen.   Mit
interpretierten Sprachen hat man eine steile Lernkurve, akkumuliert
aber auch Ausdrucks- und Denkkraft.  Niemand wird behaupten, sein
Geist schaffe sich diese Denkkraft von ganz alleine, ohne eine gute
Programmiersprache.

-phm