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Re: [FYI] Ueber die Unfaehigkeit, den PC am laufen zu halten



On Tue, Jun 22, 1999 at 09:11:32AM +0100, Axel H. Horns wrote:
> [Hier wird IMHO eine wichtige zukuenftige Spaltungslinie der 
> Informationsgesellschaft sichtbar: Die Moeglichkeiten des PC 
> ausschoepfen koennen nur diejenigen, die wenigstens soviel Geld und 
> / oder Kenntnisse haben, um das komplexe Geflecht aus Hard- und 
> Software am laufen zu halten. Fuer die Unterpriviligierten gibt es 
> einfach zu bedienende, aber unflexible Monofunktionsgeraete. --AHH]
> 
> http://www.heise.de/newsticker/data/fm-21.06.99-001/

Das ist absehbar gewesen. Der Boom war wie in den meisten anderen Faellen 
(Videorecorder, Camcorder, Pay-TV, und die vielen Spielzeuge vom
Tamagotchi oder Furby-Rang) getrieben vom Reiz des Neuen, vielleicht 
hier noch verbunden mit der Vorstellung, dass es durch die Durchdringung
der Arbeitswelt mit Rechnern sinnvoll waere, sich zuhause weiterzubilden.
Tatsaechlich war aber schon zu Beginn klar, dass es ausser dem Schreiben
von Briefen kaum echte Anwendungen fuer Privatanwender gibt (den Freizeit-
Spielmarkt mal aussen vor gelassen). Fuer die Verwaltung der Videofilme
oder die jaehrliche Steuererklaerung ist das Gebilde einfach zu teuer.
Hinzu kommt noch, dass die Praxis der "Good-Enough-Software" (feature-
ueberladen und fehlerhaft bis zur Unbrauchbarkeit) und der permanente
Zwang zum Upgrade die meisten Privatanwender viel zu sehr ueberfordern.
Das Internet selbst ist durchaus ein auch fuer das Heim interessantes
Medium, allerdings fehlt vielen Anwendern von Grund auf eine Ausbildung,
um es sinnvoll nutzen zu koennen (Informationretrieval). Die Menschen
werden durch endlose Freiheit der Kommunikation nicht kommunikativer -
fuer engere Kontakte reicht ein Telefon aus. Warum sollte man auf einmal
eine E-Mail-Freundschaft nach Neuseeland aufbauen, wenn man schon kaum
zu Weihnachten Grusskarten an die Verwandten schickt?

Genaugenommen waere ein Kommunikationsgeraet von der Komplexitaet eines
Telefons, mit ein wenig Zusatzfunktionen wie Textverarbeitung oder Bilder-
einscannen und -ausdrucken, und vielleicht einer Gameconsole-Funktion,
das alles festprogrammiert, das richtige Geraet fuer die breite Masse
der Anwender - nicht nur, wie Du meinst, fuer die Unterprivilegierten.
Geraete wie Nintendo oder Playstation sind vor allem deswegen attraktiv,
weil sie kinderleicht bedienbar sind.

>                      Die meisten,
>                      zitiert das Blatt die Präsidentin des
>                      Marktforschungsinstituts PC Data, Ann Stephens,
>                      wünschten das Gerät bald zum Kuckuck und ließen
>                      es in der Ecke verstauben. (fm/c't) 

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