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Re: Frage (ich bin Voll-Laie) ; wasserdichte Rechtschreibautomatik



On Wed, 13 Oct 1999, Holger Veit wrote:

> > > Ja, aber in einem hat er doch schon Recht: dass naemlich 
> > > im Laufe der letzten 20 Jahre durch verschiedene Fehlentwicklungen, 
> > > die z.T. auch auf Winzigweich zurueckgehen, eine Menge an 
> > > Unlogischem, Rechenkapazitaetschluckendem und Verwirrendem 
> > > an Standards zusammengekommen ist, oder? Diesen Augiasstall 
> > > wieder auszumisten hat wohl leider niemand die Macht.
> > 
> > Die Macht schon, schliesslich ist das Internet und seine Standards
> > sehr gut gelaufen, weil da mehr oder minder aus Erfahrung und
> > Zusammenarbeit sich herauskristallisierte was nun Standard wird.
> > 
> > Leider unterhoehlt M$ diese Standards durch halbherzige Implementierung
> > bzw. Erweiterung durch eigene Sachen die dann andere wieder nicht
> > kennen - und die Benuzter werden quasi gezwungen diese auch so
> > anzuwenden....
> 
> NACK. Du negierst direkt wieder den vorherigen Abschnitt. Entweder es
> existiert die Macht, oder aber nicht. Die Schuld liegt nicht bei M$ - die
> nutzen lediglich die Dummheit der Massen bis zum Geht-nicht-mehr aus -
> sie liegt vielmehr bei genau den Dummen, die sich durch glaenzenden und
> blinkenden Tand beeindrucken lassen. 

Ja.  Nur verduennst du dann die Schuld so, dass sie nichts mehr bedeutet.
Von den Massen kann man hier genauso wenig autonomes Handeln erwarten wie
bei meinem anderen Lieblingsthema, der Gestaltung der Sprache.

Wenn man etwas bewegen will, muss man seine Erwartungen schon an eine
andere Instanz richten, z.B. an die (mehr oder weniger) im Auftrag der
Massen handelnden Gesetzgeber.  Die haetten viele Moeglichkeiten hier
einzugreifen.  Manche tun dies z.T. schon., wie z.B. der franzoesische
Premierminister.  Nicht nur in "sprachfaschistischem" Sinne.  Ich denke da
an ein 15-Mann Buero des Premierministers, das sich um die Offenheit der
im Staatssektor verwendeten IT kuemmert.

> Ich gebe allerdings zu, dass ich auch kein Rezept zu Hand habe, diesen
> Zustand zu aendern. Ein Argument "man muss die Massen besser
> informieren" trifft es nicht - es fehlt die Grundbasis: das
> Verstaendnis von Gewichtung und Bewertung von Information. Solange in
> unserer sogenannten Informationsgesellschaft nicht jedem einzelnen
> dieses bewusst ist, koennen Bauernfaenger der Hausfrau weiterhin das
> weisseste Waschmittelweiss und dem DAU das stabilste Windows aller
> Zeiten andrehen.

Eben.  Von der Unsichtbaren Hand kann man keine Wunder erwarten.  Deshalb
fuehren auch alle liberalen Argumente gegen Sprachplanung in die Irre.

-phm