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[FYI] Neues vom Leiter der Abteilung Informationstechnik im Deutschen Technikmuseum



http://www.berliner-
morgenpost.de/bin/bm/e?u=/bm/inhalt/heute/berlin/story02.html

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Hightech-Netz für Schröders geheime Gespräche mit den Mächtigen der 
Welt  

Neueste Technik fürs neue Kanzleramt an der Spree Intelligente 
Computer ersetzen das «rote Telefon»  

Von Dirk Westphal

Das Kanzleramt im Spreebogen wird mit hochsensibler 
Kommunikationstechnik aufgerüstet. Wenn nach zweieinhalbjähriger 
Bauzeit am Freitag über dem imposanten Gebäude der Richtkranz 
aufgezogen wird, bleibt das eigentliche Geheimnis des 465-Millionen-
Baus im Verborgenen. Experten haben ein Hightech-Netz ertüftelt, das 
das Haus mit den Regierungszentralen in Europa verbindet.  

Das legendäre «rote Telefon», über das Regierungschefs bislang 
telefonierten, wenn es Brisantes zu besprechen gab, hat ausgedient. 
Will Bundeskanzler Gerhard Schröder künftig in Berlin die Mächtigen 
der Welt an die Strippe bekommen, übernehmen stattdessen modernste 
Computer die Verschlüsselung der hochbrisanten Sprach- und Bild-
Daten.  

[...]

Die eigentliche Schwerstarbeit bei den Hightechtelefonaten übernehmen 
Spezial- Computer. Sogenannte intelligente Kryptogeräte der Firma 
Siemens ent- und verschlüsseln die vertraulichen Mitteilungen. 
Telefonierten die Staatschefs bislang miteinander, mussten 
Fernmeldetechniker dafür in kürzester Zeit speziell präparierte 
Telefonkabel schalten. An der Spree wird die neue 
Kommunikationstechnik erstmalig breit angewandt.  

Der Schlüsselcode, mit dem die «High-Condidential»- und «Top Secret»-
Botschaften selbst für Computer-Hacker «unleserlich» gemacht werden 
sollen, wird permanent fortentwickelt. Um dies zu leisten, müssen die 
Rechner in kürzester Zeit einige Millionen Rechenoperationen leisten. 
Lauschaktionen zwischen dem Berliner Kanzleramt und Downing Street 
No. 10 sollen so ausgeschlossen werden. «Die Kunst ist, Netzknackern 
immer einen Schritt voraus» zu sein, sagt Joseph Hoppe, Leiter der 
Abteilung Informationstechnik im Deutschen Technikmuseum. «Leider ist 
es unsere Erfahrung, dass in Spitzenzeiten häufig die Sicherheit 
zugunsten der Netzgeschwindigkeit geopfert wird», gibt ein Berater 
des Militärischen Abschirmdienstes zu bedenken, der sich jahrelang 
mit der Sicherheit von Computernetzen beschäftigte. Heuser ist 
dennoch optimistisch. Ein Daten-Schutzwall, «Fire-Wall genannt», 
werde allzu Neugierige abhalten, auch nur die kleinsten 
Informationsschnipsel aus dem Kanzleramt zu erhaschen.  

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