FITUG e.V.
Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft
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Fördermodell der Internet Service Provider für den DFN läuft aus
Deutsche WiN Verbindungen werden abgeschaltet
Folgende Pressemeldung erreichte FITUG am 12. November 1997.
Die führenden deutschen Internet Service Provider (ISPs) beenden
die gegenwärtige freiwillige Förderung der Anbindung des
deutschen Wissenschafts Netzwerks (WiN) an die kommerzielle
Internet-Landschaft. Als Termin wurde der 31. Dezember 1997
festgelegt. Um einen für den Steuerzahler kostenintensiven
Austausch von Daten zwischen dem WiN und den kommerziellen Netzen
über internationale Anbindungen zu vermeiden, bieten die
kommerziellen Internetprovider auf Anregung aus dem DFN Verein die
Einrichtung eines zentralen Austauschpunktes als neues
Unterstützungsmodell an.
Die Förderung des akademischen Internetbereichs in der Vergangenheit
Historisch basieren die kommerziellen Netze und die für
wissenschaftliche Zwecke genutzten Teile des Internets in Deutschland
auf unterschiedlichen Infrastrukturen. Die kommerziellen
Internet-Provider fördern die Anbindung des akademischen Netzes
(WiN) an die kommerzielle Internet-Landschaft. Die jährliche
Finanzierung dieser Förderung im Millionenbereich erfolgt
freiwillig und einseitig durch die kommerziellen Internet
Service-Provider (ISPs).
Auslauf des aktuellen Fördermodells zum Jahresende
Die wachsende Bandbreitenanforderung und die gestiegene Zahl an
Zugriffen auf kommerzielle Internetinhalte von Seiten des WiN
führen zu einer Kostenexplosion des derzeitigen
Förderungsmodells. Aus diesem Grund werden die ISPs ihre
Förderung des DFN zum Jahresende einstellen. Als Folge der
geplanten Abschaltung der direkten Verbindung zwischen den deutschen
ISPs und dem WiN werden Daten zwischen den Netzwerken in Zukunft
ausschließlich über die internationalen Verbindungen in den USA
ausgetauscht. Dies führt von Seiten der ISPs zu einer besseren
Auslastung der internationalen Strecken und gleicht den derzeitigen
DCberhang an Netzverkehr aus den USA nach Deutschland aus. Die
internationale Anbindung des WiN würde durch den gebündelten
zusätzlichen Verkehr seiner Teilnehmer in die USA stark belastet,
was zu einer Verteuerung der internationalen Anbindung führt. Diese
muß aus Steuermitteln finanziert werden, da der DFN das WiN im
Auftrag des Staates betreibt. Um die genauen Auswirkungen einer
Abschaltung auf den Verkehrsfluß zu messen werden die deutschen
ISPs ihre Anschlüsse zum WiN am 25. November 1997 um 12:00 Uhr
probeweise für 24 Stunden abschalten.
Lösung durch Fördermodell eines kostenneutralen Austauschpunktes
favorisiert
Derzeit ist unter den kommerziellen ISPs ein neues Förderungsmodell
in der Diskussion. Dieses Modell sieht die Einrichtung eines
zentralen Austauschpunktes in Deutschland für den Verkehr zwischen
dem deutschen Wissenschaftsnetz und den kommerziellen Netzen vor. Die
Einrichtung und den Aufbau des Knotens würden die ISPs mit einer
einmaligen Anschubfinanzierung in Höhe von nahezu einer Million
Mark über zwei Jahre hinweg fördern. Der Austausch des Verkehrs
über einen solchen Knotenpunkt würde den Steuerzahler jährlich
um etwa sechs Millionen Mark entlasten. Dieses Förderungsmodell
wird dem Vorstand des DFN und allen seinen Mitgliedern in den
nächsten Tagen in einem offenen Brief unterbreitet werden.
Unterzeichnende Internet Service Provider:
Cerfnet Germany, Compuserve Network Services, GTN (Deutsches Provider
Network), ECRC, Interactiv Networx, IPF.Net, IS Internet Services,
mediaWays, Nacamar, NetUse, NTG/Xlink, POP Point of Presence, Seicom,
Spacenet, TCP/IP GmbH - Contrib.net, UUNET Deutschland
Alle in dieser Pressemitteilung gemachten Aussagen beziehen sich nur
auf die unterzeichnenden Internet Service Provider. Die Handlungen
dritter Unternehmen und Organisationen sind hiervon ausdrücklich
nicht betroffen.

Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft, JPL, 16.11.97
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