FITUG e.V.

Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft

jugendschutz.net torpediert ICRASafe

http://www.heise.de/newsticker/data/anw-01.04.03-009/


Gutachten: Unzureichender Jugendschutz durch Filtersysteme

[...] Ein geradezu vernichtendes Urteil fällt jugendschutz.net über ICRASafe. Das von großen Unternehmen seit mehreren Jahren geförderte nutzerautonome Self-Rating/Filtering-System sei "wirkungslos" und "gescheitert", heißt es in der Mitteilung. Im Test waren daneben die AOL-Kindersicherung und speziell gepflegte Kinderangebote von AOL, Arcor-Juniornet, Cobion Orangebox, Surfcontrol, Symantec und Webwasher.

Insgesamt beachteten die getesteten Filtersysteme die Anforderungen des Jugendschutzes noch nicht ausreichend, heißt es. Außerdem gebe es viele technische Probleme, die Effektivität lasse zu wünschen übrig und andererseits werde häufig zu viel ausgefiltert. Für kleine Kinder empfiehlt Jugendschutz.net den Aufbau eines Kinderportals, das von einer unabhängigen Redaktion gepflegt wird. Größere Kinder bräuchten dagegen mehr Spielraum: "Im Idealfall sollten sie das gesamte Webangebot abzüglich beeinträchtigender Angebote nutzen können." Das Filtergutachten ist zweifellos der Auftakt zu einer durch den JMStV notwendig werdenden Filterdebatte.

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Interessant ist, dass in der heute veröffentlichten Pressemitteilung nur ICRA namentlich erwähnt und gleichzeitig vernichtend beurteilt wird. Auf das von Unternehmen wie der Bertelsmann-Stiftung geförderte System hatte sich die bisherige Debatte stark konzentriert. Der Text des neuen Staatsvertrags lässt sogar vermuten, dass man ICRA bei dessen Abfassung im Hinterkopf hatte. Dort heißt es nämlich, dass große gewerbsmäßige "Telemedienanbieter" nicht nur die für die Kleinen bedenkliche, sondern gleich auch noch die unbedenklichen Inhalte "für ein anerkanntes Jugendschutzprogramm programmieren sollen". Das Prinzip der Kombination von Selbstbewertung und Filterung aufgrund der Labels unterscheidet ICRA von kommerziell entwickelten Webfiltern wie Webwasher oder Cyberpatrol. Laut Jugendschutz.net soll man aber eher auf "automatische und lernfähige" Webblockingsysteme setzen.

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