FITUG e.V.

Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft

Ende des Internet?

http://www.heise.de/tp/deutsch/special/ende/16631/1.html


Ende des Internet?

John Walker 02.02.2004

Wie der "Große Bruder" und die "Großen Medien" den Internet-Geist wieder in seine Flasche einsperren könnten

[...]

Ein derart profunder Wandel, der sich in weniger als einem Jahrzehnt vollzog (obwohl das ARPANET bis in die 70er Jahre zurückgeht, war es erst das von dem großen Publikum begeistert aufgenommene Internet der 90er Jahre, das dazu führte, das die soziale und wirtschaftliche Bedeutung des neuen Medium signifikant wurde), muss für jene, die bisher ihre Kommunikationsstrategie auf die traditionellen Medien aufgebaut hatten (oder die in diese Medien investiert hatten), zweifellos ungemütlich erscheinen. Man brauchte keine Verschwörungstheorien, um zu bemerken, dass viele Zeitungen, Musik Labels und Regierungen eine gewisse Nostalgie in Bezug auf die gute alte Zeit vor dem Internet verspürten. Damals, als es noch Produzenten (Verleger, Sender, Telefondienste) und Konsumenten (Abonnenten, Buch- und Plattenkäufer, Fernsehzuschauer und Rundfunkhörer) gab, wusste noch jeder, wo sein Platz war. Regierungen mussten sich weder Gedanken über in Massen und unüberwacht die Grenzen überquerende Daten noch über rebellische Gruppierungen machen, die sich versammelten, anonym und sicher kommunizierten und außerhalb des Blickfeldes und der Kontrolle durch traditionelle Staatssicherheitsorgane operierten.

Trotz der "Ankunft" des Internet bauten die traditionellen Medien und die Regierungen ihre weitreichende Macht weiter aus. Was nicht verwunderlich ist, da jede Organisation versuchen wird, ihre Macht zu festigen und auszubauen, und den Machtzerfall nicht einfach passiv hinzunehmen. Tatsächlich bot die Zusammenarbeit zwischen den Firmen, die die Netzinfrastruktur bereitstellten, und der zunehmenden Überwachung von Aktivitäten im Netz durch die Regierung das Potential um "Kontrollpunkte" im einst dezentralisierten Netz zu errichten. Diese Kontrollpunkte können für jeden beliebigen Zweck genutzt werden, den diejenigen, die sie errichteten, im Hinterkopf haben.

Der Trend scheint klar zu sein: innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre werden wir sehen, wie der "Flaschengeist Internet wieder in seine Flasche zurückgezwungen werden soll", um die traditionelle Rollenverteilung (Produzent/Konsument, Regierung/Individuum) wiederherzustellen , die das Internet unterbrochen hatte.

Technologien, die entweder bereits existieren oder aber zur Zeit vervollständigt werden, können, sofern großflächig eingesetzt, das klassische Produzent/Konsument Modell im Internet etablieren und somit jene zentrale Kontrolle wiederbringen, die die traditionellen Medien und die Regierungen durch das Internet in Gefahr sahen. Jede dieser erforderlichen Technologien kann dadurch begründet werden, dass sie akute Probleme des derzeitigen Internet löst. Es ist damit zu rechnen, dass sie als diese "Lösung" auch beworben und etabliert wird. Im nächsten Teil werden wir uns mit diesen "technischen Wegbereitern" befassen.


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