INFOWAR in CH

http://www.heise.de/tp/deutsch/special/info/6331/1.html


Mit Zensur wollen wir nichts zu tun haben

Stefan Krempl 02.12.98

Interview mit Thomas Köppel von der Schweizerischen Bundespolizei

Die Schweizer Bundespolizei - eine Mischung aus Landeskriminalamt und Bundesnachrichtendienst - hatte im Sommer für Zündstoff gesorgt: An fast 100 Internetprovider gingen blaue Briefe , in denen die Sperrung von 10 Sites mit rassistischen Inhalten "empfohlen" wurde (s. a. Schweizer Provider in der Verantwortung . Die Netzgemeinde, Juristen und die Providerlobby erwarteten deshalb nach dem Somm-Urteil neue unglückliche und wenig Verständnis für die Grundprinzipien des Internet zeigende Entscheidungen - doch die Bundespolizei ließ es zunächst mit den Warnschüssen bewenden.

Inzwischen gibt es Neues aus dem Land der Berge und Seen. Die Bundespolizei rüstet mittlerweile eifrig gegen den Information War - hat aber gleichzeitig den Kampf gegen illegale Inhalte im Netz nicht aufgegeben und setzt dabei verstärkt auf internationale Zusammenarbeit und die "Selbstkontrolle" der Provider. Stefan Krempl sprach mit Thomas Köppel, dem stellvertretenden Chef der Sektion Auswertung bei der Bundespolizei, über die ausgemachten Bedrohungen durch neue Formen der Kriegsführung, über die Analyse der technischen Infrastrukturen, die Rolle der Bürgerrechte zwischen Staatsschutz und Abhörsystemen sowie über die neue Strategie für das Vorgehen gegen rechtsextremistische und rassistische Internet-Sites.

Die Spielarten des Information War sind kaum noch überschaubar. Die einen halten bereits einen Hackerangriff für den Dritten Weltkrieg, andere sprechen erst beim Kampf von Staaten gegen Staaten von Krieg. Wie versteht die Bundespolizei den Begriff?

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