FITUG e.V.

Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft

Computer und Massenvernichtungswaffen

http://www.intern.de/98/32/03.shtml


Computer und Massenvernichtungswaffen

Zum Jahresende hin wird auch das Wall Street Journal nachdenklicher und sinniert über die Folgen der mit aberwitziger Geschwindigkeit verlaufenden Entwicklung der Computerisierung.

http://interactive.wsj.com/articles/SB913589580119560500.htm (kostenpflichtig)

Im Vordergrund stehen dabei Fragen der Sicherheit. Doch während im Zusammenhang mit der globalen Vernetzung meist die Datensicherheit diskutiert wird, geht es dem Wirtschaftsblatt um das brisante Problem der Massenvernichtungswaffen.

Solche Waffen (z.B. Atomwaffen) bzw. ihre Trägersysteme (z.B Raketen) werden mit Hilfe von Computern entwickelt und daher schränken bspw. die USA den Export solcher Rechner mit Hilfe von Waffenexportverboten ein.

Doch die Entwicklung der Rechner überholt diese Vorschriften. Als Beispiel erwähnt das Blatt die russischen Atomwissenschaftler, die vor zwei Jahren einen IBM-Rechner im Wert von einer Million Dollar erhielten. Dieser Schritt wurde damals kritisiert, weil Rußland als "unsicherer" Staat gilt.

Heute dagegen wäre es denkbar, einen vergleichbaren Superrechner aus den Bausteinen von Personal Computern zu basteln, die in amerikanischen Discount-Märkten neben Waschmaschinen und Anrufbeantwortern stehen.

Derartige "Supercomputer" rücken damit in Reichweite von Nationen und Regimes, die auch ohne diese Möglichkeiten schon für genügend Unruhe sorgen.

Ganz so weit hergeholt scheinen die Bedenken des Wall Street Journal nicht zu sein. Das zeigt u.a. der Umstand, daß vom staatlichen indischen Computer-Entwicklungszentrum wenige Monate vor der Explosion der ersten indischen Atombombe die Entwicklung eines eigenen Supercomputers gemeldet wurde. Zusammengesetzt aus 160 Prozessoren.

Inzwischen wurde dieses Institut in die Liste der Einrichtungen aufgenommen, die von US-Firmen nicht mehr mit High-Tech-Produkten beliefert werden dürfen. Doch die Möglichkeiten zur wirksamen Kontrolle dieser Verbote sind äußerst gering.

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