FITUG e.V. Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft

Ulrich Sieber zu Computerkriminalität

http://www.main-echo.de/HTML/lok/hei/0606interview.html

»Die größte Schwachstelle ist nach wie vor der Mensch«

Rechtsprofessor Ulrich Sieber zu Computerkriminalität

Würzburg. Zum Thema »Kriminalität im Internet« befragte unser Mitarbeiter Jürgen Wahl den Experten für Computerstrafrecht an der Universität Würzburg, Professor Dr. Ulrich Sieber, im Rahmen eines Seminars der European Law Students Association (ELSA). Professor Sieber ist Vorsitzender einer internationalen Juristengruppe (Corpus Juris), die sich für eine Anpassung der europäischen Rechtssysteme einsetzt.

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Einen großen Teil der Internetkriminalität macht neben dem Hacking die Verbreitung von Kinderpornographie aus. Was sollte hier passieren?

Im Kampf gegen die Verbreitung von Kinderpornographie benötigen wir eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Providern und den Behörden. Strafverfolgungsbehörden, Provider und User haben ein Interesse an einem sauberen Netz, das auch von Kindern genutzt werden kann. Besonders bei der Identifizierung der Straftäter sollten die Provider die Polizei besser unterstützen. Entgegenstehende datenschutzrechtliche Regelungen müssen beseitigt werden.

Bieten Kinderschutzsysteme und -kontrollen verläßliche Sicherheit?

Kinderschutzsysteme wie PICS sind ein richtiger Ansatz, um Minderjährige zu schützen, ohne zu einer unzulässigen Zensur für Erwachsene zu führen. Die Schutzvorrichtungen sind jedoch noch verbesserungsbedürftig. Als Grundlage dieser Systeme benötigen wir vor allem eine bessere Bewertung der Inhalte.

Einen absoluten Schutz gegen verbotene Inhalte und Kinderpornographie können diese Vorrichtungen aber nicht bieten. Verantwortung und Aufsicht der Eltern sind daher im Cyberspace ebenso wie in der realen Welt von zentraler Bedeutung.

Wie könnte eine wirksame Bekämpfung von Kinderpornographie im WWW aussehen?

Wir bemühen uns zur Zeit im nationalen und internationalen Rahmen um eine verbesserte Zusammenarbeit von Industrie und Behörden, zum Beispiel durch die Einrichtung von Hotlines. Diese Dienste sollen Meldungen über rechtswidrige Inhalte von den Netznutzern entgegennehmen und an die Internetprovider und die Strafverfolgungsbehörden weiterleiten.

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