FITUG e.V.

Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft

EU-Rat will Sonderpolizei gegen Kinderpornographie

[Auch hierbei wird erneut deutlich, dass Buergerrechte derzeit bei der SPD nicht in guten Haenden sind --AHH]

http://www.heise.de/newsticker/data/ame-07.04.99-000/


EU-Rat will Sonderpolizei gegen Kinderpornographie

In der kommenden Woche befaßt sich das Europarlament mit einem Ratsentwurf zur Bekämpfung der Kinderpornographie im Internet, der massive Eingriffe in bestehende Datenschutzgesetze vorsieht.

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So sollen beispielsweise "Sondereinheiten" eingerichtet werden, die das Internet "systematisch nach kinderpornographischem Material" durchsuchen. Die Kompetenzen von Europol sollen erweitert werden. Die Mitgliedstaaten sollen bei Europol ein Register der Personen einrichten, die wegen der Verbreitung von Kinderpornographie und dem sexuellen Mißbrauch von Kindern verurteilt worden sind.

Die Mitgliedstaaten sollen künftig dafür zu sorgen haben, daß die Identität von Personen, die eine EMail-Adresse haben, feststellbar ist. Folge: Die Mitgliedstaaten müßten ihre Gesetze so ändern, daß EMail-Dienste, die die Identität ihrer Nutzer nicht überprüfen, künftig illegal sind. Dies widerspricht jedoch nicht nur deutschen Mediengesetzen wie dem Teledienstedatenschutzgesetz, sondern auch der EU-Datenschutzrichtlinie.

Die Telekommunikationsdienstleister sollen die Kommunikationsdaten der Nutzer "mindestens für drei Monate" aufbewahren, damit die Strafverfolgungsehörden im Fall des Falles sicheren Zugriff haben. Nach dem deutschen Telekommunikationsgesetz (TKG) dürfen die Betreiber die Daten nur so lange aufbewahren, wie es für Abrechnungszwecke notwendig ist. Die Provider sollen zu mehr Kooperation angehalten werden, entweder durch freiwillige oder rechtlich bindende Maßnahmen. Derweil sind nationale Providerverbände im Begriff, sich international zusammenzuschließen und Standards für Filtersysteme zu entwickeln, wohl um den "rechtlich bindenden" Maßnahmen zuvorzukommen.

Im Europäischen Parlament stehen die Vorschläge am 12. April auf der Tagesordnung. Doch das Parlament hat die Ratsentschließungen nur zur Kenntnis zu nehmen. Ein Vetorecht gibt es nicht.

Mehr in Telepolis: EU: Abhören und Filtern gegen Kinderpornographie, von Christiane Schulzki-Haddouti. (ame/tp)


http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/2722/1.html


EU: Abhören und Filtern gegen Kinderpornographie

Christiane Schulzki-Haddouti 07.04.99

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Der SPD-Europaabgeordnete Gerhard Schmid unterhält nicht nur eine Domain "www.euroschmid.de", sondern hält in Sachen Internetpolitik die Stange der Law-and-Order-Fraktion recht hoch. So sprach er sich nicht nur jüngst für Verschärfungen der Enfopol-Überwachungspläne aus, auch treibt er als Berichterstatter für den parlamentarischen "Ausschuß für Grundfreiheiten und innere Angelegenheiten" den Kampf gegen Kinderpornographie im Internet auf europäischer Ebene voran. Für den guten Zweck werden Einbußen beim Datenschutz und dem Schutz der Privatsphäre stillschweigend hingenommen und es könnte zu einer Verschärfung einer Reihe bestehender Gesetze kommen.

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