FITUG e.V.Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft |
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[Ein seltenes Beispiel an Faehigkeit zur Selbstkritik im Journalismus. --AHH]
http://www.nzz.ch/online/01_nzz_aktuell/vermischtes/00_vermischtes.htm
Der angebliche Pädophilenring von Barcelona
Ein Lehrstück über Inkompetenz und Medienhysterie
jak. Barcelona, im Februar
Der Fall ging durch die Weltmedien. CNN berichtete darüber, und auch die NZZ widmete dem Fall zwei Meldungen: Im Juli 1997 hob die Polizei in Barcelona den angeblich grössten Pädophilenring Spaniens aus, mit internationalen Verbindungen nach Holland, Frankreich und Mexiko. Von über hundert missbrauchten Kindern aus dem Altstadtviertel Raval war die Rede, von Tausenden von unzüchtigen, professionell hergestellten Videos. Zwölf Personen wurden festgenommen, fünf blieben monatelang in Haft. Anderthalb Jahre später wird die Anklage - wegen wiederholten Kindesmissbrauchs - lediglich gegen zwei von ihnen aufrechterhalten. Was die Untersuchungsbehörden «die Spitze eines Eisbergs» genannt hatten, erwies sich als ein Luftschloss des Schreckens. Schon als die Presse noch täglich neue Weiterungen der Affäre verkündet hatte, hatten jene, die sich nicht von der allgemeinen Hysterie mitreissen liessen, das Bild einer in die Machenschaften der internationalen Pornoindustrie verwickelten Bande als reine Fiktion entlarvt.
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