FITUG e.V.

Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft

Verbraucherschuetzer gegen Online-Banking

[Das Konzept moderner Online-Banken besteht ja gerade darin, dass man die reine Transaktion pur anbietet, ohne Beratung, aber dafuer zu deutlich niedrigen Kosten. Jetzt machen die Verbraucherschuetzer eine teure Untersuchung und kommen zu dem Ergebnis, das Online-Banken nicht denselben Support bieten wie Filialinstitute. Welch Erkenntnis! In Wahrheit prallen hier - wie so oft - zwei unvereinbare Kulturen aufeinander: Einerseits das gut ausgebildete und auf Informationsbeschaffung trainierte Individuum, das sich die Informationen eigenverantwortlich aus der Zeitung und dem Netz holt ueberhaupt keinen Wert darauf legt, sich von einem Bankangestellten am Schalter vollsuelzen zu lassen, und die sozialdemokratisch gepraegte Nanny-Kultur der Verbrauscherschutzverbaende, die den dummen und unmuendigen Verbraucher am liebsten selber an die Hand nehmen moechte, andererseits. Das schliesst natuerlich Maengel und Verbesserungsbedarf bei den Online-Banken nicht aus, aber ich habe den Eindruck, darum geht es den Verbraucherschuetzern auch gar nicht. Zur etwas anderen Sicht auf die Dinge vgl. DER SPIEGEL 21/1999, S. 82 bis 84. -AHH]

http://www.yahoo.de/schlagzeilen/19990525/wirtschaft/0927628832-0000022839.html


Dienstag, 25. Mai 1999, 13:40 Uhr

Verbraucherverbände: Internet-Banking kompliziert und riskant

23 Banken untersucht - Kundenbedürfnisse drittrangig - Eigenhändige Unterschrift nicht durch Mausklick ersetzen

Bonn (AP) Die Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände (AgV) hält Internet-Banking für kompliziert und riskant. Geschäftsführerin Anne-Lore Köhne erklärte am Dienstag in Bonn bei der Vorstellung von zwei Studien zu diesem Thema: «Offenbar haben Rationalisierungseffekte und vermeintliche Wettbewerbsvorteile Vorrang vor der Orientierung an den Kundenbedürfnissen nach Information und Sicherheit.»

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Außerdem solle die eigenhändige Unterschrift durch eine elektronische Signatur ersetzt werden, bemängelte Köhne. Die Unterzeichnung stelle aber eine letzte, zum nochmaligen Überdenken zwingende Schwelle vor einer Vertragsentscheidung dar. Reifner meinte: «Auf Mausklick kannst du dich dein Leben lang verschulden.»


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