FITUG e.V.

Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft

Interview mit dem neuen Icann-Direktor Andy Müller-Maguhn

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/8930/1.html


Frischer Wind bei den Netzarchitekten

Stefan Krempl 17.10.2000

Interview mit dem neuen Icann-Direktor Andy Müller-Maguhn

Nach zwei Monaten Wahlkampf endete vergangene Woche das von zahlreichen Pannen überschattete Experiment der ersten globalen Internet-Wahlen für den Aufsichtsrat der bisher nicht gerade für ihre Transparenz bekannt gewordenen Netzverwaltung Icann.

Wie erwartet, machte der durch seine Pressearbeit für den Chaos Computer Club zum Netzpromi aufgestiegene Hacker Andy Müller-Maguhn das Rennen. Nun heißt es für den Datenreisenden, sich an die Umsetzung seiner "Wahlversprechen" zu machen und für ein Internet zu kämpfen, dass allen Nutzern offensteht.

[...]

Mittelfristig wird die europäische Icann-Mitgliederschaft auch über neue (Funding)Strukturen nachdenken müssen. Gibt es da schon Pläne?

Andy Müller-Maguhn: Hier gibt es unterschiedliche Ansätze und die Diskussion ist noch in einem relativ frühen Stadium. Auch wenn mir die informelle Vernetzung der europäischen Nutzergruppen erst einmal wichtiger ist als die Schaffung irgendwelcher juristischen Konstruktionen, so ist auf der anderen Seite auch die Schaffung einer Organisationsstruktur wichtig, um die Vernetzung der europäischen Nutzergruppen voranzutreiben. Es steht natürlich an, eine kleine Konferenz mit Vertretern von europäischen User-Gruppen zu organisieren. Dazu wird man ein Budget für Reisekosten, Hotels etc. auftreiben müssen. Da eine Anlehnung an Partei-, Wirtschafts- oder Regierungsinstitutionen kaum in Frage kommt, wird es wohl zunächst eine kurzfristige Lösung geben.

Es würde mir jedenfalls etwas absurd vorkommen, vor einer entsprechenden informellen Vernetzung von Nutzerorganisationen jetzt gleich eine zentralistische Institution zu gründen. Das wäre ja in etwa das, was wir Icann vorwerfen.


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