FITUG e.V.

Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft

Zukunft der Initiative für "sichere" Musik unsicher

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/musik/8082/1.html


Zukunft der Initiative für "sichere" Musik unsicher

Stefan Krempl 27.04.2000

Ein Patentstreit droht SDMI erneut zu blockieren - doch an die eigentlichen Ziele des Konsortiums glaubt sowieso keiner mehr

Das Urheberrecht und das Patentrecht haben eigentlich beide das verwandte Ziel, die Förderung von Wissen und Werken durch den temporären Schutz geistigen Eigentums zu gewährleisten. Doch wie die Musikindustrie nun feststellen muss, können beide Schutzrechte sich gegenseitig auch behindern: Zwischen zwei Herstellern von digitalen Wasserzeichen, einer Technik, die das Abspielen von illegal kopierten Dateien verhindern helfen soll, ist ein Patentstreit ausgebrochen, der der Initiative des gemeinsam von der Musik-, Verbraucherelektronik- und Computerindustrie getragenen Konsortiums zur "Sicherung" von MP3-Files neue Steine in den Weg legt. Jüngst entwickelte Codierungsverfahren wie Ogg Vorbis beweisen zudem, dass die Geschwindigkeit der Musikindustrie mit den Entwicklungen im Netz noch lange nicht gleichziehen kann.

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Ob die Ergebnisse des Konsortiums aber jemals durchzusetzen seien, sieht Brandenburg auf einem anderen Papier stehen. Wie Programme à la Gnutella oder FreeNet zeigten, sei ein absoluter Kopierschutz eine Illusion und dem Verbraucher auch kaum zu vermitteln. Für das 1997 standardisierte und MP3 technisch überlegene Komprimierungsverfahren AAC (Advanced Audio Coding) hat sich das IIS daher einen taktisch klugen Schachzug überlegt, um den Angriffen der Phonoverbände und der großen Plattenlabel zu entgehen: AAC selbst enthält keine Vorrichtungen zum Urheberschutz - die Fraunhofer-Gesellschaft lizenziert das Verfahren aber nur an Firmen, die es zusammen mit Copyright-Vorkehrungen vermarkten. Die rigiden Lizenzbedingungen und das Fehlen freier Encoder oder Player verhindern gleichzeitig auch, dass sich AAC genauso "unkontrolliert" im Netz ausbreitet wie MP3 und etablieren den Standard bisher nur als MP3-Alternative für den professionellen Markt

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