FITUG e.V.

Förderverein Informationstechnik und Gesellschaft

Verunsicherung bei Big Brother-Gegnern?

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Verunsicherung bei Big Brother-Gegnern?

Brigitte Zarzer 14.09.2001

Nach den Terrorakten in den USA wird der Ruf nach mehr Überwachung laut erschallen

Ein Bedrohungsszenario steigert üblicherweise das Sicherheitsbedürfnis der Allgemeinheit. Als kurz nach den Terroranschlägen auf das World-Trade-Center FBI-Agenten die Installierung des Carnivore-Abhörsystems verlangten, gaben etliche US- Provider denn auch kleinlaut nach. Diese Reaktion ist verständlich, doch inzwischen regt sich auch wieder Widerstand gegen die Untergrabung von Bürgerrechten durch Verwanzung von Telekommunikationseinrichtungen. Die Entwicklung adäquater Argumentationslinien ebenso wie die Befürchtungen der Big Brother- Kritiker spiegelt beispielsweise die seit dem Crash intensiv laufende Diskussion in Österreich wider.

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In dieser Ausnahmesituation könnten Bürgerrechte leicht gegenüber dem nachvollziehbar gesteigertem Sicherheitsbedürfnis ins Hintertreffen geraten, befürchten viele Aktivisten. Mundtot wurden die Big Brother- Kritiker allerdings noch nicht gemacht. Im Gegenteil: Nach dem Versand der ersten Quintessenz-Depesche trafen zahlreiche Reaktionen ein. So meldete sich der renommierte österreichische Journalist, Conrad Seidl, vom Standard zu Wort. "Die erste Emotion verleitet sicher dazu, Bürgerrechte geringer zu werten als den hier eingetretenen Verlust tausender Menschenleben", schrieb Seidl. Eine Debatte über die "schlafende" NSA erachte er aber für gefährlich. Vielmehr sollte die Frage gestellt werden, "ob die zu sichernden Systeme 'fehlertoleranter' gemachte werden können, ohne gleich massivere Überwachung einzuführen." Abschließend meinte Seidl noch: "Ich sehe jedenfalls wenig Chancen, die liberale Haltung zu schützen, so lange die Alternative lautet: Dann nimmst du bewusst Tausende Terroropfer in Kauf." Die Befürchtung, dass eine liberale Haltung in der Überwachungsfrage künftig kaum mehr Chancen habe, wurde in vielen Reaktionen geäußert.

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