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FAZ wuerdigt UNABOMBER



Die FAZ 06.06.2k kuendigt auf der 1 zwei Seiten im Feuilleton an
mit: "Warum die Zukunft uns nicht braucht".

"...fuehrende Computerwissenschaftler wie Ray Kurzweil und Bill
Joy... Joy, Kopf ... SUN ... Schoepfer ... Java hat in ... WIRED
ein Manifest veroeffentlicht, das in Amerika (die FAZ ignoriert
mal wieder Suedamerika, Anm. wau) mit dem Brief verglichen wird,
in dem Albert Einstein 1939 Praesident Roosevelt dazu aufforderte,
die Atombombe zu entwickeln, weil sie sonst von Hitler entwickelt
wuerde. ..."

Der Artikel enthaelt eine Reihe sehr interessanter Gedanken -
allerdings ist sehr vieles darin "nix neues", sondern spiegelt
Gedanken wieder, die vor ueber 20 Jahren meinen damaligen
Freundeskreis bewegten.


Ich schaetze Ray Kurzweil seit ueber 20 Jahren, weil ich in Hamburg
ab ca. 1977 in der Firma arbeitete, die die Exklusivvertriebsrechte
fuer seine Blindenlesemaschine fuer D/A/CH besass. Das war die
erste "Omni-Font"-OCR-Maschine: schriftgroessen- und fontunabhaengig.

Als Ingenieure von Kurzweil in der Firma in Hamburg weilten wegen
Aufbauarbeiten fuer die CeBIT-Vorstellung der Maschine, hatte ich
Gelegenheit zu Diskussionen mit ihnen. "Damals", vor ueber 20
Jahren, war es fuer die Kurzweil-Ingenieure eine Ehrensache, dass
sie ihre Kisten nicht an den US-Geheimdienst o.ae. verkauften -
Anfragen hatten sie damals sehr wohl bekommen.

Das war mir sympathisch. Ich trennte mich von der Hamburger Firma
einige Zeit spaeter, als in Hamburg Vertreter der 7. US-Army
auftauchten, die die Kurzweil-Lesemaschine kaufen wollten.

Denn in genau dem Moment entlarvte sich das "antroposophische"
Firmenkonzept der Einmuetigkeit als Geschwaetz: denn meine
Gegenstimme zaehlte genau dann nicht, wenn es den Inhabern
nicht passte.

Auch die Firma Kurzweil gehoerte irgendwann nicht mehr Ray,
sondern einem Konzern - und die Vertriebsleute verdienten dann
mind. das Doppelte, was die Ingenieure bekamen.
Und die Ethik der Kurzweil-Ingenieure bei der Kundenwahl galt
auch nicht mehr.

Solche Gesichtspunkte fehlen in dem Beitrag allerdings.
Es ist halt WIRED und insofern voll FAZ-tauglich.

Und wer technologische Entwicklungsfragen, die vor 20 Jahren
aktuell waren, nicht kennt, der moege sie heute in der FAZ lesen.

w "Zuechtung von Mensch-Tier-Mischwesen fuer einfache Arbeit - stand
   ca 1980 im deutschen Aerzteblatt, zitiert in Datenschleuder 1" au