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Leipziger Kabel und Jenaer Duebellochkaese



Interessante Rechtsfragen beim Kabel-TV kommen auf uns zu.
Mit Kirch-Methoden werden u.a. Kirch-Programme im Leipziger
Kabelnetz bei Primacom.de kostenpflichtig.

Hierbei wird die Verquickung von Format und Preis lustig
insbesonders in Verbindung mit machbarer Technik.

50 mit Analog-TV empfangbare Programme bot Primacom ab
August zum Schnuppern, um die Kunden anzufixen und von
ihnen ab "jetzt" mehr Geld und Digitaltechnik zu fordern.
Das ging nur durch Aufbau eines Kabelnetzes mit hoeherer
oberer Grenzfrequenz als bei Tante T (untere UHF-Frequenzen).
Insofern war Primacom innovativ.

Jetzt gibt es, so Klaus Ott in der SZ vom 14.9., statt der
50 analogen Programme - darunter Pro7, Kabel1, RTL2, Vox
und Viva - ein "Grundangebot" ohne diese Sender.

Dies geschieht ohne technische Not von Primacom.

Denn diese unverschluesselt per Satellit ausgestrahlten
Programme werden zukuenftig nur noch digital (Kaution fuer
Dekoder DM 100, Installation DM 30) und monatliche Abogebuehren
(mein juristischer Laienbegriff fuer den Nepp) angeboten,
obwohl auch eine Konvertierung der Sat-Analogtransponder
ins terrestrische Analogband moeglich ist.

Die Preise addieren sich: hier 4,95/Monat fuer eigentlich
frei empfangbare Programme, dann noch viermal 5 DM/Monat.

Das alles kommt zu den Grundkosten der Kabelnutzung hinzu.

Dass eine Konvertierung von TV-Daten zulaessig ist, ist
zumindest meine Rechtsauffassung. Vielleicht bietet
Radio Sputnik, das "nur" per ADR (Astra Digital Radio,
192 kbps) ausgestrahlt wird und in einige Kabelnetze
ins UKW-Band umgesetzt wird, dafuer schon rechtliche Belege.

Und Tante T hatte zu Zeiten, als MTV nur verschluesselt per
Sat ausgestrahlt wurde, einen bis heute geheimen "Sondervertrag"
und speiste MTV unverschluesselt in ihre Kabelnetze ein.

Allerdings war die Reichweite von MTV dadurch so drastisch
gesunken, dass MTV einige Zeit spaeter wieder auf die
Verschluesselung verzichtete. Erkennbar war der Verlust an
Reichweite an den meuternden Werbekunden, die im Videotext
inserierten. Denn obwohl der Videotext unverschluesselt per
Sat ausgestrahlt wurde und nur das Bild verschluesselt war,
ging der Umsatz drastisch zurueck.

Soll doch Primacom seinen "Testlauf" in Leipzig machen.
Mitbetreiber von Primacom ist UPC, an dem auch Microsoft
beteiligt ist.

Der VPRT, Verband der Privatsender, wird das nicht hinnehmen.

Ich hoffe, dass der VPRT seine Kraft nutzt, um Sat-Schuesseln
kompatibel zu machen zu den Bauordnungen der Laender.
Denn die zwingen einfache Buerger wie mich zum Kabelanschluss.

Bei mir ist es nicht einmal der Vermieter, der mir meine
Schuessel auf der Fensterbank verbieten will, sondern der
Besitzer des Stockwerks ueber mir (Hausbesitzer ist eine GbR
der beiden), der meine Installation fuer eine "Beschaedigung
der Bausubstanz" haelt, obwohl es nur drei 6 mm Duebel in den
Fugen zwischen Klinkersteinen sind.

Nicht nur mir sind die buergerlichen Freiheiten freien
Zugangs zu Informationen wichtiger als Formatkonvertierungsfragen
und Kanalzuweisungen durch laendliche Medienaufsichtsaemter.

Die Kabelgesellschaften versuchen die Empfangsfreiheit per
Satellit zu behindern, weil das ihr Geschaeft erschwert.
Ihre groesste Waffe sind die Bauordnungen.
Sie gehoert ihnen aus der Hand geschlagen.
wau
-- 
Guten Tag, liebe Geiselnehmer. Ich komme von einem einst so genannten
Schurkenstaat und habe Dutzende Mio-Mark fuer euch, wenn ihr d. Geiseln
freilasst, brav seid, die UN anerkennt und uns nicht mehr Aerger macht,
als wir eh schon haben. (Geiseldrama in Jolo, diplomatisch betrachtet)