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Re: Frz Presse zu EPA-Putsch und FHG/MPI-Studie (fwd)



On Thu, 22 Nov 2001, Michael Friedewald wrote:

> > Die Schreiber haben ebenso wie ihre deutschen Kollegen nicht bemerkt, dass
> > die FHG/MPI-Studie mit ihren Empfehlungen in Wirklichkeit die EPA-Linie zu
> > 100% unterstuetzt.  Sie haben wohl mit so doppelboediger Argumentation gar
> > nicht gerechnet und sind selbstverstaendlich davon ausgegangen, dass die
> > Empfehlungen wirklich so gemeint sind, wie sie fuer den Laien auf den
> > ersten Blick klingen.
> >
> > Luegen haben eben kurze Beine.  Der Schuss kann nach hinten losgehen.
> > Aber Prof Straus und R. Nack blieb da wohl gar keine andere Wahl als das
> > in Kauf zu nehmen.
...
> langsam reichts! Dass sie anderer Meinung sind ist ok. dass sie uns
> (fraunhofer/max-planck) der luege bezichtigen ist rechlich beleidigend.
...

Ich habe die Autoren (speziell des juristischen Teils) der
Doppelboedigkeit bezichtigt.

Doppelboedigkeit ist Luege im weiten Sinne und hat daher auch kurze Beine,
wie man an den Reaktionen der Presse erkennt.

Naive Leser glauben, die Autoren seien "gegen die amerikanische Praxis und
somit fuer die europaeische Auffassung, wie sie im EPUe steht".  In
Wirklichkeit sind die Autoren aber fuer die amerikanisierte Praxis des EPA
und nur gegen gewisse gar nicht zur Diskussion stehende
Amerikanisierungs-Vorschlaege.

Das liegt natuerlich alles an den politischen Rahmenbedingungen dieser
Studie.  Das EPA zu kritisieren, ist tabu und stand gar nirgends zur
Diskussion.  Opensource ist vermutlich eine ebenso heilige Kuh. Die
Politiker brauchen eine Formel, die ihnen ein Bekenntnis zu beiden
Konfliktparteien zugleich erlaubt.  Eine solche Formel haben sowohl
Lutterbeck/Horns/Gehring als auch Fraunhofer/MPI geliefert.  Wie das
grosse Publikum diese Formel versteht, ist dann allerdings nicht mehr
kontrollierbar, und gelegentlich kann man sich koestlich amuesieren.

Die Studie faengt schon auf der ersten Seite mit einem offensichtlich
unverstaendlichen juristischen Interpretationsrahmen an, wenn es
"Programme fuer Datenverarbeitungsanlagen als solche" als "von ihrer
technischen Basis losgeloeste Programme" interpretiert.  Fuer eine solche
Interpretation bietet keine ordentliche juristische Auslegungsmethode
irgend einen Anhaltspunkt.  Insbesondere nicht die am Wortlaut orientierte
grammatisch-lexikalische Auslegung, von der auch der normal denkende
Buerger erst einmal ausgeht.  S. dazu das Gutachten von Prof. Lenz

	http://swpat.ffii.org/stidi/epc52/exeg/

ebenso wie zahlreiche andere Texte, auf die in

	http://swpat.ffii.org/stidi/korcu/

verwiesen wird und die von Euch nicht besprochen werden (und z.T. nicht
einmal im Literaturverzeichnis auftauchen).

Es ist schwer, bei all dem keine Absicht anzunehmen.  Eigennuetzige Motive
gibt es ausserdem auch zu Hauf.  Von Existenzangst geplagt zu sein ist
ganz normal und menschlich, und es ist nicht unbedingt leicht, dabei die
wissenschaftliche Integritaet zu wahren, vor allem wenn der
diesbezuegliche Standard insgesamt in den letzten Jahren gelitten hat.

Ob man ein Reizwort wie "Luege" nicht vielleicht trotzdem nach Kraeften
meiden sollte, ist eine Geschmacksfrage.  Sicherlich war das mal wieder
hart an der Grenze.

Gruss

-- 
Hartmut Pilch                                      http://phm.ffii.org/
Schutz der Innovation vor der Patentinflation:   http://swpat.ffii.org/
95000 Stimmen gegen Logikpatente:            http://www.noepatents.org/







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