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Re: Polymere und Patente

At 18:24 22.05.2002 +0200, PILCH Hartmut wrote:
> > Buchhinweis:
> >
> > Titel: Polymere und Patente
> > Autor: Martin, Heinz
> > Karl Ziegler, das Team, 1953-1998
>...
> > a) Das Patent hat genug Geld eingebracht, um das Institut,
> >    an dem das Patent entwickelt wurde, ueber Jahrzehnte zu finanzieren.
> >
> > b) Das wird als Argument genommen, dass Patente gut sind.
>
>Es besagt nur, dass Patente manchmal Geld bringen und F&E finanzieren.
>Es besagt nichts darueber, wie viel F&E ohne Patente zustande kaeme.
>Leider ist im Patentbereich das Niveau der ordnungspolitischen
>Argumentation (wie auch in anderen Bereichen) nicht sehr hoch.  Was einem
>selbst gefaellt, dient fast automatisch auch dem Gemeinwohl.

Wobei man der Vollständigkeit halber hinzufügen sollte, daß in diesem 
konkreten Falle die Korrelation "selbst gefallen"<->"Gemeinwohl" durchaus 
gegeben ist. Bei dem besagten Patent handelt es sich um die 
Ziegler/Natta-Polymerisationskatalysatoren, welche heutzutage die Grundlage 
eines Großteils der technisch angewandten Polymerisationen darstellen, was 
unter anderem  Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Polybuten und 
Polyisopren -- und somit schätzungsweise 60 bis 70 Gew.-% aller Kunststoffe 
dieser Welt -- trifft. Und wie bereits erwähnt hat das Ganze auch dazu 
geführt, daß das MPI Kohleforschung in Mühlheim/Ruhr lange Jahre ganz gut 
gelebt hat.

Deutlich spannender ist in diesem Zusammenhang jedoch die Tatsache, was 
genau patentiert wurde. IIRC wurde ein generelles Patent auf Verfahren 
erteilt, in welchen als Katalysator eine Kombination aus (vereinfacht)
- einer Verbindung eines Metalls der Hauptgruppe I bis IV, sowie
- einer Metallverbindung der IV. bis VIII. Nebengruppe
eingesetzt wird. Die mehr oder weniger einzige mögliche Steigerungsstufe im 
Sinne der Allgemeingültigkeit wäre somit ein Patent auf ein Verfahren unter 
Verwendung irgendeines Elements des Periodensystems.

steffen

-- 
Dipl.-Chem. Steffen Peter
Lehrstuhl für Chemische Verfahrenstechnik                        Tel.: 0921 
/ 55 - 7439
Universität 
Bayreuth                                                        Fax.: 0921 
/ 55 - 7435
95440 Bayreuth


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