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Re: Softwarepatente abgelehnt



Thomas Stadler wrote:
> Ausserdem bin ich der Meinung, dass eine einheitliche Regelung in der
> ganzen EU sicher ein Vorteil auch fuer die Softwareentwickler waere.

Nicht jede einheitliche Regelung ist von Vorteil.

Anyway, angesichts der Diskussion hier, wo Leute, die sich sicherlich mehr
als  nur ein paar Stunden mit den Gesetzentwuerfen beschaeftigt haben und
trotzdem Unterschiedliches herauslesen, stellt sich fuer mich die Frage,

ob eine Regelung, die fuer den Laien recht "schwammig" wird, fuer ein
kleineres Unternehmen, welches sich nicht eine eigene
Patentpruefungsabteilung zulegen will, nicht einfach bedeutet, dass sein
Geschaeft stets auf juristisch unsicherem Grunde steht, und stets, ohne
dass es vorhersehbar ist, vom Untergang auf juristischem Wege bedroht ist.

Nehme mal ein Unternehmen, in dem ich vor einigen Jahren gearbeitet habe,
mit ca. 10 Leuten und einem Produkt, einer Dokumentenverwaltungssoftware.
Sowie einer der Grossen dieses mit einer Klage wegen Verletzung eines
Patentes ueberzieht, ist dass das Aus, selbst wenn die Klage nicht
erfolgreich sein sollte. Dieses Unternehmen kann sich einen Rechtsstreit
gegen MS oder IBM einfach nicht leisten.

Auch ein 2-Jahres-Patent, wie es Lutz vorschlaegt (ungeachtet des
Branchenabgrenzungsproblem - wenn ich bei einem meiner vorherigen
Arbeitgeber z.B. Printmedien mit rohen und layouteten Daten versorge, die
die dann drucken, ist das noch IT oder arbeite ich in der Druckindustrie?)
waere fuer die 10-Mann-Firma ein echtes Problem.

Ehrlich gesagt, ich habe aeusserst wenig in der IT gesehen, abgesehen
vielleicht von erwaehnten Verschluesselungsmethoden, die tiefgreifende
Kenntnisse in der Mathematik voraussetzen, was ich wirklich als
"patentreif" einstufen wuerde. Was von dem ganzen Zeug, was sich hier auf
dem Computer so tummelt, war wirklich mal so revolutionierend neu? Die
Entwicklung der IT ist m.E. eine schrittweise Evolution unter Verwendung
vieles bereits Bekannten, teilweise Wiederaufgreifen uralter Ideen etc.

Moeglicherweise waere der ganzen Branche am besten ohne Patente geholfen.
Es wuerde Rechtssicherheit bedeuten, und, Hand aufs Herz, IBM, Siemens,
Microsoft und Co. mit ihrer Marktmacht stehen eine Fuelle von
Moeglichkeiten offen, um die Fruechte ihrer Softwareabteilungen zu ernten.

Nicht zu reden von dem ganzen Problem der Interoperabilitaet, welches auch
ohne Patentprobleme die Entwicklung der IT doch recht behindert.

Gruss
Peter





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