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Tar.get Al.tar: How many kills today?



Computerspielrezension, politisch einmal anders.

Geschrieben fuer das offene, weltweit lesbare
Onlinemagazin cl.magazine.mik, das archiviert
wird auf Dejanews, Reference usw.
Forwarded in Kopie an debate@fitug.de
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Getragene Musik ertoent. Sie hat einen eigenartigen Reiz.
Einerseits ist sie ruhig bis beruhigend, doch irgendetwas
darin verlockt zum Toeten. Ein pseudoklassisches Instrument
spielt wiederkehrende Muster, die als solche nicht leicht
zu erkennen sind. Und doch sind sie da.

Musak eben, nur nicht im Kaufhaus, sondern aus dem Computer.

Descent praesentiert:
        das Computerspiel FREESPACE, the great war.

Die schneidige ruhige Stimme des Ausbilders erklaert in
politisch korrekter Sprache, was zu tun ist und vermeldet
Erfolge. Medaillen werden automatisch vergeben und an den
Bildschirm gehaengt. Ausser der totalen Vernichtung von
Feinden in ihren Fahrzeugen gibt es die Teilvernichtung.
Wenn jedoch alle jeweils weniger als 20% eines feindlichen
Luftautos beschaedigt haben, bekommt niemand "the kill
when it is destroyed" als Gutschrift.

"Kills" ist eine Absatzueberschrift im Handbuch. "kills"
wird sprachlich benutzt wie Gutschriften auf der Bank.
Banktechnisch ist des einen Gut des andern Last.
In einem deutschen Handbuch waere nur von Treffern die
Schreibe, das ist hierzulande politisch korrekt.

Dieses Spiel unterscheidet sich kaum von anderen. Alle
Ziele in Kriegsspielen sind von zumeist hehrer Schoenheit
und geeignet, den Kulturgutstempel der Bundespruefstelle
fuer jugendgefaehrdende Schriften zu bekommen.
Ein beliebtes Motiv ist "hostages", Kampf gegen
Geiselgangster.
Die Spielart "Babies aus dem Brutkasten befreien"
war als Nebenkriegsziel im Golfkrieg aktuell, wenn
auch nur als Propagandaluege fuer das Publikum.

Aufgrund der tragenden Rolle der Bundeswehr in der
BRD koennte ein pazifistisches Computerspiel den
Stempel "sozialethisch desorientierend" bekommen
und erst "frei ab 18" sein.

Die inzwischen verfuegbare Rechenleistung in Wohnungen,
in denen auch Kinder und Jugendliche aufwachsen, ist hoch.
Schneller, greller, fesselnder soll es sein.
Je feinkoerniger die Aufloesung am Bildschirm sein soll,
desto voller werden die CDs.

Wenn man eine einzige CD mit einem Computerspiel per
Modem uebertragen will, braucht das viele Stunden.
Die Bandbreite eines Kaufhauses mit einer Abteilung
fuer Erwachsene im CD-Bereich ist riesig im Vergleich
zu Datennetzen.

In der Urteilsbegruendung zum Fall Somm heisst es unter
Punkt II,  2. ueber volljaehrige Menschen, ueber
Vertraege, die sie abschliessen und ueber ihre Wohnungen:

"Der Angeklagte hat die in Deutschland befindlichen
Kunden von CompuServe USA mit dem Rechenzentrum der
Muttergesellschaft ueber Einwahlknoten via Standleitung
verbunden. Die Muttergesellschaft hielt in ihrem
Datenangebot unter Spielforen indizierte Spiele als
eigene Spiele zur Nutzung bereit. Diese Spiele waren
auch fuer Kunden ... in Deutschland, die ihren Computer
in ihrer Wohnung haben, in denen auch Kinder und
Jugendliche heranwachsen, abrufbar."

Da kann man nur feststellen:

Schliesst die Kaufhaeuser! Computer raus aus den
Kinderzimmern! Ueberwacht Wohnungen mit Computern!
Staendiges polizeiliches Durchsuchungsrecht fuer
Wohnungen, in denen Kinder wachsen!
Todesstrafe fuer Eltern, die ihre Kinder an den
Computer lassen!

Huebsch haesslich spricht der ECO-Chef, das
untapfere Schneiderlein davon, dass man in den
USA oft nicht sauber zwischen Gesetzgebung und
Rechtsprechung der BRD unterscheiden koenne.

Rechtsprechung?
Ich nenne das Urteil von Hubbert Rechtsbeugung.

Wenn es um Trennungen geht, dann steht die
Trennung Hubberts von seinem Amt an.

Hubbert, Du bist raus.
Du hast es nur noch nicht gemerkt.
Amen.

--
Was sind Gruppen,die man nicht führen darf? de.talk.liebesakt (T-Online)
de.soc.politik.deutschland (wg Nazis), de.soc.weltanschauung.scientology
(wegen "Verbots"), de.admin.news.groups (wg Zersetzung der Demokratie)
-so Lutz Donnerhacke in debate@fitug.de zum Argument "einfach loeschen".