Re: GEZ-Gebühren für InterNet-Zugang mal wieder?

[Joerg-Olaf Schaefers <iceberg@c-lab.de>]

Wau Holland wrote:
[...]
 
> Irgendwer sagte mir die Tage - war es der RollingStoneRedakteur
> oder ein Freund am Telefon? - dass ein Generationen-Sprung
> stattgefunden habe und die juengeren heute "schneller gucken"
> wuerden als die aelteren. [...]

Ja, das ist wohl richtig. Prinzipiell eine Frage des Seh-
trainings. Die bei den ersten Kontakten mit dem Medium 
erworbene (kalibrierte) Verarbeitungsgeschwindigkeit laesst 
sich aber nur begrenzt ausbauen. 
Der erfahrene (alte) Seher hat einen gewissen Grundlevel. 
Steigerungen der Geschwindigkeit sind nur bedingt moeglich. 

Es fehlt einfach die Distanz zu den "gespeichtern" Erfahrungs-
werten. Eine Reduzierung, ein Vergleich mit dem Grundlevel ist 
bei zu gro3em "Taktabstand" nicht mehr moeglich. Der Zuschauer 
wird verwirrt. 

Eine neue Generation hat einen hoeheren Einstiegslevel und
kann nach entsprechendem Sehtraining natuerlich weit hoehere
Geschwindigkeiten verarbeiten. Trifft eigentlich fuer alle
Formen menschlicher "Datenverarbeitung" zu.

Allerdings scheint es Grenzen zu geben. Erinnert ihr euch 
an das "Experiment" im japanischen Fernsehen ? Vor ein paar 
Monaten wurde dort ein extrem schnell geschnittener Kurzfilm 
gezeigt. Das Resultat waren tausende von Epilepsiefaellen und 
vollkommen aus der "Bahn" geratenen Zuschauern (auch und vor
allem in der Zielgruppe, den recht jungen Zuschauern). 

Hier geht es um Informationsverarbeitung. Scheinbar laesst 
sich unser Gehirn nicht beliebig uebertakten ... Ein Bekannter
(Medienpaedagoge) versuchte mir letztens Ansaetze einer Quanten-
theorie fuer die Verarbeitug von Informationen zu erklaeren.  
Leider waren Quanten noch nie meine Staerke :-) Aber ich werde
mich da mal einlesen. Eigentlich klangt das alles recht plau-
sibel. 
 
> Die Schnittfolgen bei Videoclips sind seit ca. 1993 "runter" auf
> zwei bis drei Bilder beim 25 Hz Halbbild-TV (siehe MTV/VIVA).

Im Moment werden die Schnittfolgen wieder langsamer ! Achtet mal
darauf. Auch wenn Viva-schauen wirklich hart ist. Interessanter-
weise findet man bei Viva 1 mehr Highspeed-Clips als bei MTV. Mag
an der noch etwas juengeren Zielgruppe liegen. Vielleicht aber 
auch nur an einer "uebertakteten" Redaktion. Sonderlich erfolgreich
scheint das Konzept auch nicht mehr zu sein. Viva 1 verliert 
derzeit bemerkenswert viele Marktanteile an MTV.

> Bei den "besseren" Monitoren (85 Hz) ist noch "Platz" fuer noch
> "schnellere" Schnitte fuer die "next generation".

Technisch ... 
 
> Wer heute noch 25 Hz Halbbild-TV schaut statt den Computer als
> Glotze zu nutzen, schadet seinen Augen.

So schnell lassen sich Fernsehstandards auch nicht aendern ...
Ich glaube auch nicht, da3 der Speed-Up im normalen Programm
weiter steigen wird. Zumindest wird die Kurve abflachen. 
 
> Insofern ist o.a. Forderung wenn nicht gegenwartskompatibel,
> dann zumindest zukunftskompatibel. Wir werden nicht daran vorbeikommen
> und daran werden die 100 Hz Fernseher IMO nicht viel aendern.

Das mag wohl sein, aber ein paar Tage haben wir noch Zeit.
 [...]

Olaf
-- 
Joerg-Olaf Schaefers             	mailto:iceberg@c-lab.de
Siemens AG, IC C-Lab