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[FYI] Bitsteuer oder Duty Free?
- To: debate@fitug.de
- Subject: [FYI] Bitsteuer oder Duty Free?
- From: "Axel H. Horns" <Horns@t-online.de>
- Date: Tue, 21 Sep 1999 21:19:14 +0200
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- Organization: PA Axel H. Horns
- Sender: owner-debate@fitug.de
http://www.BerlinOnline.de/aktuelles/berliner_zeitung/.html/2artik28.h
tml
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Ein globaler Duty-free-Shop
Siegmar Mosdorf, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, über die
Regulierung des Internets
Am Mittwoch wird die Bundesregierung ein Aktionsprogramm
verabschieden für Deutschlands Weg in die Informationsgesellschaft.
Thomas Schuler befragte Siegmar Mosdorf, den Parlamentarischen
Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, über Pläne zur Regulierung
des Internets.
[...]
Sie favorisieren die Selbstregulierung der Unternehmen, Innenminister
Otto Schily dagegen hat betont, das Internet dürfe kein rechtsfreier
Raum sein.
Das täuscht. In der alten Regierung gab es den Konflikt zwischen dem
liberalen Wirtschaftsminister und dem auf staatliche Eingriffe
bedachten Innenminister. Aber das hat sich geändert. Wir haben uns
geeinigt. [...]
In den USA hat sich der Kongress 1998 auf ein dreijähriges Moratorium
für die Besteuerung von Internet-Transaktionen geeinigt. Welche
Haltung nimmt die Bundesregierung ein?
Der Online-Markt ist am Wachsen. Man muss ihn zur Blüte kommen lassen
und darf ihn nicht schon jetzt mit Zöllen und neu erfundenen Bit-
Steuern strangulieren.
[...]
Welches ist denn die Position der Bundesregierung zur Besteuerung?
In der Europäischen Union gibt es einen breiten Konsens darüber, dass
die Besteuerung wettbewerbsneutral und unabhängig vom gewählten
Vertriebsweg erfolgen muss. Die Bundesregierung unterstützt diese
Position. Die OECD-Staaten, zu denen auch die USA und Kanada gehören,
haben sich 1998 ebenfalls gegen diskriminierende Steuern
ausgesprochen. Aber der Elektronische Handel darf gegenüber
herkömmlichen Formen des Handels nicht privilegiert werden. Wenn Sie
Bücher in den USA kaufen, sind da Steuern drauf. Wenn Sie dasselbe
Buch nicht physikalisch ausliefern lassen, sondern den Text einfach
runterladen, dann zahlen Sie keine Steuern. Es kann freilich auf
Dauer nicht sein, dass Sie im Einzelhandel Steuern bezahlen, nicht
aber im Online-Handel. Auch Online-Händler müssen also Umsatzsteuern
zahlen - andernfalls zerstören wir den konventionellen Einzelhandel.
Und was ist mit der von Ihrer Vorgänger-Regierung angedrohten Bit-
Steuer?
Ich wende mich gegen eine Bit-Steuer für die Benutzung des Internets
und gegen neue Zölle. Man soll die Liberalisierung, die wir auf den
Gütermärkten anstreben, für das Internet vorwegnehmen und den Online-
Handel zur Duty-free-Zone erklären.
Welches Recht soll in Streitfällen gelten - das Recht im Land des
Verkäufers oder des Käufers?
Auch da brauchen wir internationale Spielregeln, weil es weltweit
bislang unterschiedliche Regelungen gibt. In der EU wird derzeit eine
neue Richtlinie für den elektronischen Geschäftsverkehr beraten.
Diese wird im Grundsatz das Herkunftslandprinzip vorsehen. Allerdings
mit einer Reihe von Ausnahmen. Eine wichtige Ausnahme sind die
Verbraucherverträge, für die auch in Zukunft das
Bestimmungslandprinzip gilt. [...]
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