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Re: Religionen



On Mon, 6 Dec 1999, Thorsten Meyer wrote:

> > Warum?  weil Rom eine Staatsreligion hatte.  Um 313-381 war Rom wirklich
> > regliionstolerant, 381 wurde das Christentum zur Staatsreligion.
> 
> Sie waren wirklich religionstoleranter als man glaubt. Die Christen
> wurden verfolgt, weil sie sich weigerten, den roemischen kaiser als Gott
> anzuerkennen (siehe 10 Gebote). Welche Sekte war hier bitte intolerant?

die roemische Staatsreligion.

> Für den Kasier waren das halt staatsfeindliche Terroristen.

Ganz im Gegenteil, die Christen liessen sich damals wie Laemmer
abschlachten. Diese Anweisungen hatten ihnen ihre Apostel hinterlassen,
und das stellte sich als eine sehr maechtige "Strategie" heraus, eben weil
es dem einzelnen Maertyrer grosse Opfer abverlangte, die letztlich das
versammelte Publikum ueberzeugten.

> Das hat sich mit Kaiser Konstantins Taufe dann natuerlich erledigt.

Kaiser Konstantin liess sich auf seinem Sterbebett taufen.  Erst
Theodosius erhob das Christentum zur Staatsreligion.
 
> > > - Die Katholische Kirche hat alles darangesetzt, ihre Macht auszuweiten,
> > > zu behalten und moeglichst viel Kirchlichen Besitz anzuhäufen.
> 
> Das passt doch sehr gut zur obigen Intoleranz gegenuebre anderen
> Glauben, nicht war? Es zieht sich wie ein roter Faden durch die
> christliche Religionsgeschichte.

Religioese Intoleranz und Besitzsucht gehen nicht unbedingt Hand in
Hand.
 
> Andererseits waeren wir ohne den Monotheismus nicht da, wo wir heute
> wären. Satt und relativ zufrieden vor einem teuren Computerbildschirm
> mit dessen Gegenwert ganze Familien ernaehrt werden koennten. (Ganz zu
> schweigen von den Schatzkammern/Konten des Vatikans). Unser Reichtum
> basiert auf der blutigen Ruecksichtslosigkeit unserer Vorfahren und
> unserer eignen Faehigkeit zur Verdraengung ins Unbewusste.

???
Hier schlaegt wohl die christliche Schuld- und Suehnekultur voll durch.
Eine hervorragende Tradition, die allerdings Schattenseiten hat,
z.B. den Hang zu plakative Selbstbekenntnissen kollektiver Schuld.
 
> Alle Kirchen haben mal als Sekten angefangen. Moderne Kirchen koennte
> man als auch staatlich approbierte Sozial-Lobbys bezeichnen. Na und?
> Lobbys gibnt es viele und sie sind ein teilweise gesetzlich verankerter
> Teil unserer Art von Demokratie.
> Von mir aus koennen sich Katholen, Evangelen und Scientologen die
> Schaedel einschlagen, solange sie nicht die Verfassung oder das BGB
> verletzen. So what? Höre ich hier jemanden nach unserem Innenminister
> rufen?

Ich sehe auch gewisse Anzeichen einer Anti-Scientology-Hysterie mit
Argwohn.  Allerdings sind gegenueber CoS plausibel begruendete Vorwuerfe
erhoben worden, die man nicht durch den Vergleich mit Weltreligionen vom
Tisch fegen kann.  Bei solchen Vergleichen draengt sich mir der Verdacht
auf, es gehe nicht um die objektive Beurteilung von CoS sondern um eine
Gelegenheit, den Kirchen eins auszuwischen.  Das bringt und in der Frage
der angemessenen Reaktion auf CoS nicht weiter.

--
phm