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Re: Juristischer Aufsatz ueber GPL



>>>>> Martin Rost writes:

    > Es gibt kognitionspsychologisch kein Verstehen im
    > Sinne einer (moeglichst grossen) Schnittmenge zwischen
    > Gemeintem und Verstandenem. Es gibt knappst
    > ausgedrueckt ueberhaupt kein Verstehen.  Nur
    > Anregungen, moeglichst selbsttaetig aufgrund des
    > Gehoerten sich einen Reim auf etwas zu machen. Genau
    > deshalb ist Redundanz so wichtig - sie ist DIE
    > Voraussetzung zumindest fuer die Simulation von
    > "Verstehen". 

So weit so gut.

    > Wer meint, auf ein gewogenes Mass an
    > Redundanz verzichten zu koennen und keinen Kontext
    > ausweist, somit seinen Horizont bei anderen
    > voraussetzt, ist im Wortsinne ein Idiot.

Das dürfte ein haltloser Schluss sein. Du stopfst gerade
mindestens Chronisten und Künstler in einen falsch
etikettierten Sack. Außerdem ziehe ich mir den Schuh mit
einigen meiner Netpol-Artikel und meinen Signaturen auch
an.

Langsam ärgert mich die hier nun häufiger vorgebrachte
eindimensionale Auffassung von Kommunikation. Ich erinnere
mich noch an die Stichworte Effizienz und Präzision, deren
Mangel als Vorwurf an Heiko erhoben wurde.

Mir scheint die entsprechenden Maßstäbe sollten bleiben, was
sie bislang waren: eine private Richtschnur zur Bewertung
von Mitteilungen. Wenn Sie jedoch, wie in diesem Fall,
apodiktisch vorgetragen werden, schießt das über das Ziel
hinaus. Denn neben der von Dir geschilderten Möglichkeit der
Verständigung, gibt es andere, und das assoziative Schreiben
oder der Fachjargon gehören dazu, die per se den Kreis
derer, die verstehen, einschränken. 

Das Risiko, nicht für ausreichende Redundanz zu sorgen, und
damit, wie Du sagst, als Idiot zu erscheinen, gilt für
jeden, der unmittelbarer Nachfrage in Echtzeit nicht
zugänglich ist. Genau daraus ergibt sich jedoch auch wieder
ein Reiz zur Kommunikation.

Sich in jedem Fall ausreichend redundant ausdrücken zu
wollen, führt zur Verarmung.

                        Patrick

-- 
fiel mein in der Kirche umherschweifender Blick auf einen langen hageren 
Mann, der mir schrägüber auf eine Bank gestiegen, sich an einen Eckpfeiler 
lehnte. Er hatte auf seltsame fremde Weise einen dunkelvioletten Mantel 
umgeworfen und die übereinandergeschlagenen Arme darin gewickelt. Sein 
Gesicht war leichenblaß