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Re: Die Filterdebatte verdonnerhackstückt



Kristian Köhntopp wrote:
> Entweder Filter funktionieren nicht.  Dann sind sie dysfunktional
> und sinnlos. Oder Filter funktionieren korrekt, indem sie Inhalte
> korrekt erfassen und inhaltlich  oder gar moralisch bewerten.
> Dann brauchen wir den Rezipienten nicht mehr.

Hi, Kristian;

ich bin mir sicher, daß die Wahrheit hier zwischen dem entweder und dem
oder liegt. Du hast sicher recht, beide Extreme sind zutreffend
beschrieben. Und das Filter im eigentlichen Sinne "böse" sind, weil sie
die User entmündigen, ist klar.

Auf der anderen Seite kann man in Anbetracht der Informationsflut gut
verstehen, daß Content Rating -- auf welcher Basis auch immer -- eine
sehr angenehme Dienstleistung sein kann. Das setzt aber vorraus, daß es
gut und richtig gemacht wird. Bisher hat sich das Mißtrauen der
Netzbürger gegen zentrale Einrichtungen ja bewährt, deswegen fällt mir
spontan auch peer review ein.

Gebetsmühlenartig zu wiederholen, daß Zensur böse ist, ist das eine.

Eine Infrastruktur zu entwickeln und zu promoten, die ein Content Rating
auf transparente Weise möglich macht, halte ich für eine Notwendigkeit,
die in der aktuellen Debatte untergeht. Rating und Evaluation von
Informationsangeboten sind nicht nur das große No-No, das der Zensur Tür
und Tor öffnet, sondern auch wichtige Arbeitserleichterungen.

Schöne Grüße,

Sven Niedner

-- 
Sven Niedner, http://www.theo-physik.uni-kiel.de/~niedner