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[FYI] Valentin Hilbig: "Vorschläge für einen innovativen Gebrauch der von der EU-Kommission geforderten TLD .eu"



[Internet Regulation nach bayer. Geschmack? Mailinglisten wie debate 
waeren dann wohl nicht mehr finanzierbar, wenn man fuer jedes Posting 
bei der "Zentralbehoerde" sein Entgelt entrichten muesste. Welche 
Hybris!                                                        --AHH]

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/5884/1.html

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Doteu: Vertane Chance?

Valentin Hilbig   09.03.2000  

Vorschläge für einen innovativen Gebrauch der von der EU-Kommission 
geforderten TLD .eu.  

Eine  Arbeitsgruppe der EU Kommission möchte die Top Level Domain 
(kurz TLD) .eu bei der ICANN etablieren. Dabei zeigt das 
Arbeitspapier mit seinen Fragen ziemlich deutlich, dass die EU leider 
keine neuen Ideen hat, wie sich die WIPO-Problematik des 
Markenschutzes oder das Spamproblem in den Griff bekommen ließe. Mit 
diesem Arbeitspapier versuche ich, einen neuen Weg aufzuweisen, der 
einige der Probleme im Domain-Name-System durch eine einfache 
administrative Maßnahmen umgeht. Außerdem versuche ich anzuregen, aus 
der TLD .eu die erste mit einer Geldstrafe bedrohte Spamfreie TLD zu 
schaffen, so dass alle europäischen Mitbürger aus dieser TLD den 
besten Nutzen ziehen können.  

[...]

Ich bitte mir zu glauben, dass mir als "altgedientem" Internet-Hasen 
natürlich die Anonymität im Internet sehr stark am Herzen liegt. Aber 
wir müssen auch die Strafverfolgungsbehörden verstehen, die den 
schwarzen Peter an die Wand malen müssen, damit sie überhaupt die 
notwendigen Mittel bekommen, um den Gefahren unseres zukünftigen 
Alltags im Internet begegnen zu können.  

Meiner Meinung nach sollte die TLD .eu jedem europäischen Bürger eine 
lebenslange, einfach zu merkende und feste EMailadresse bieten. Um 
die Implementierung zu vereinfachen sollte es sich hierbei um eine 
ganze Domain handeln. Mein Vorschlag dazu wäre etwas in der Form: 
Vorname.Nachname.32761.eu  

[...]

Um Spamfreiheit zu bekommen, müsste von vorne herein jegliches 
Massenmailing verboten werden, egal ob Opt-out oder Opt-in. In 
letzter Zeit tritt nämlich vermehrt Missbrauch von Opt-in auf, und es 
ist extrem schwierig diesen Missbrauch zu beweisen, was die Spammer 
natürlich wissen. Ein verbotenes Massenmailing ist eine EMail, die, 
egal aus welchem Grund, in ähnlicher Form an z. B. 10 oder mehr 
Empfänger versandt wird. Bei Zuwiderhandlung sollte eine drastische 
Strafe pro versandter Nachricht verhängt werden, und um dies zu 
gewährleisten, bräuchte die EU eine Zentralstelle analog der  
www.ftc.gov.  

Eine solche Zentralstelle kostet Geld. Damit sich diese Zentralstelle 
von selber trägt, sind Massenmailings, z. B. Partyeinladungen und 
auch Direktwerbung in Form von Opt-in nur nach einer vorherigen 
kostenpflichtigen Registrierung bei der Zentralstelle erlaubt. Diese 
Registrierung müsste nicht im EMail-Klartext erfolgen, sondern kann 
über eine kryptografische Quersumme erfolgen, schließlich will ich 
meine Partyeinladung ja nicht quasi öffentlich bekannt geben, sondern 
vielleicht PGP-verschlüsselt an den Empfänger übertragen. Eine 
Registrierung dient vor allem dazu, dem Missbrauch vorzubeugen, weil 
durch sie der Absender immer zweifelsfrei ermittelt werden kann.  

[...]

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