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Re: [FYI] Brigitte Zypries (BMJ): "Waffenschein" für Hacker-Tools und: verdeckte Ermittler im Ne



In schulung.lists.fitug-debate you write:
>"Aus polizeilicher Sicht sollte die freie Verkäuflichkeit von
>Hacker-Tools zur Eindämmung der weiteren Verbreitung dieser
>Instrumente eingeschränkt werden. Diesen Softwareprodukten ist
>- auch wenn vordergründig ihre Nutzung für den Einsatz zur
>Stärkung der Sicherheit gegen Hackerangriffe herausgestellt
>wird - die illegale Verwendungsmöglichkeit immanent. Der
>Verkauf könnte auf Personen beschränkt werden, die ein
>berechtigtes Interesse nachweisen.

>Im Europarat wird gegenwärtig über eine Konvention gegen
>Kriminalität im Internet beraten. Unter anderem sollen sich
>darin die Unterzeichnerstaaten verpflichten, in ihre
>Strafgesetze zu diesem Bereich Sanktionen aufzunehmen,
>insbesondere auch hinsichtlich der Herstellung und des
>Vertriebes illegaler Hilfsmittel, wie zum Beispiel
>Computerprogrammen, wenn sie speziell für die Begehung von
>Straftaten vorgesehen und entwickelt wurden."

>Bitte Argumente, warum das komplett wirkungslos bleiben soll.


Es lohnt die Diskussion kaum.

Ad 1: Die Menge der Werkzeuge, die als "Hacker-Tools"
qualifizierbar sind und die Menge der Werkzeuge, die ein
beliebiger Software-Entwickler zur Entwicklung neuer Software
oder ein Netzwerk-Administrator zur Fehlersuche braucht,
ueberschneiden sich sehr weit: Hackertools sind Debugger wie
SoftICE und gdb, NFS-Shells, Systemutilities wie showmount,
telnet und netcat, Allzweckwerkzeuge wie Visual Basic,
Javascript und Perl, und Netzwerkmonitore wie snoop, tcpdump
oder ethereal. Hackertools fuer DDOS-Angriffe sind auch
Lasttester wie ab, ptester, Stabilitaetstester wie crash, und
Netzwerkspider wie die Offline-Funktion von MSIE 5.0, wget und
Teleport Pro. Im Zweifel mit einem zirka 5-Zeiligen VB oder
Perlwrapper drumrum, der die boesartige Intention des Autors
realisiert.

Ad 2: Das Programm, das unter dem Namen ILOVEYOU-Virus bekannt
geworden ist, ist ein kaum 40 Zeilen langes Scriptlet, dessen
Entwicklung kaum nennenswerte Software-Infrastruktur beim Autor
erfordert hat. Ein Jugendlicher in einem Schwellenland hat es
mit den Bordwerkzeugen eines Windows-Systems geschrieben, das
nicht besonders zur Programmentwicklung gedacht war.

Die ganze Diskussion zum Thema "Waffenschein" geht technisch
vollkommen ins Leere, es handelt sich um reinen
posttraumatischen Aktivismus.

Kristian