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Berlin --10-20/1: Digitales Dilemma



Hier ist die endgueltige Tagesordnung des Kongresses ueber die Gefahren
und Chancen im Zusammenhang mit der Anwendung hergebrachter Begriffe des
Geistigen Eigentums auf die digitale Welt.

Es kommen noch einige weitere Protagonisten, die nicht auf dem Programm
stehen und die Podien sind z.T. (halb)offen zugaenglich.  Besonders
spannend ist die Gelegenheit, Vertreter der hoechsten deutschen
Patentrechtsprechung in einem Dialog zu erleben, der bisher noch nicht
stattgefunden hat.

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Wem gehört das Wissen? Geistiges Eigentum in Zeiten des Internet

Tagung, 20./21. Oktober 2000, Galerie der Heinrich Böll Stiftung,
Hackesche Höfe, Rosenthalerstr. 40/41, 10718 Berlin

VeranstalterInnen: Heinrich Böll Stiftung in Kooperation mit Netzwerk Neue
Medien und Förderverein für eine freie iinformationelle Infrastruktur
(FFII e.V.)

Mit dem Internet ist ein Medium entstanden, das sich wie kein anderes
Kommunikationsnetz mit solch großer Geschwindigkeit weiterentwickelt und
mit tiefgreifenden sozialen, kulturellen, ökologischen und
wirtschaftlichen Auswirkungen durchgesetzt hat. Zweifelsfrei beruhen die
Geschwindigkeit und die Vielfalt seiner sozialen Erfindungen ganz
wesentlich auf dem vorherrschenden Grundsatz der offenen Standards, bei
denen die Kreativität und Zusammenarbeit zahlreicher Open
Source-Programmierer ebenso eine wichtige Rolle spielen wie die
Erwartungen an raschen wirtschaftlichen Gewinn.

Auf dem Weg in die "Wissensgesellschaft" weltweit ist der freie Zugang zum
Wissen oder anders die Zugänglichkeit von Wissen Voraussetzung für eine
demokratische Kultur, die gefordert ist, über Prinzipien von Gerechtigkeit
und Nachhaltigkeit unter Abwägung konkurrierender Interessen zu befinden.

Als Gemeingut ("Wissensallmende") gerät Wissen heute zunehmend in Konflikt
mit den Eigentumsrechten bzw. -ansprüchen ihrer Erfinder. Der öffentliche
Zugang zum Wissen wird zunehmend eingeschränkt, privatisiert und
kommerzialisiert. Entsprechend werden die Neufassung und Ausweitung der
Schutzregeln für geistiges Eigentum verlangt. Auf der politischen Agenda
stehen heute Entscheidungen über die Entwicklungsrichtung des Internet und
mittelbar auch der Wissensgesellschaft: zu einem globalen Wissensnetz oder
zu einem Warenlager, das von Zäunen des geistigen Eigentums umstellt ist.

Im Mittelpunkt der Tagung stehen die Fragen: 

- Welchen Schutz braucht das geistige Eigentum, um die Innovationsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft zu stimulieren und zugleich den 
  öffentlichen Zugang zum Wissen zu garantieren? 
- Wie können Kreativität und Fortschritt der Wissenschaften und Künste im 
  Interesse der Allgemeinheit am besten gefördert werden?
- Wie wollen wir die Schöpfer von digitalen Werken und Innovationen belohnt 
  sehen?
- Wie müssen dem digitalen Zeitalter angemessene Eigentumsrechte
  formuliert werden? Sind Softwarepatente und Urheberrechtsabgabe auf 
  IT-Geräte der richtige Weg? 
- Ist das Geschäftsmodell "Open Source" ein Vorbild für die Wissensgesellschaft?



Pogramm

Freitag, 20.11.00

17 Uhr Eröffnung

17.30-18.15 Uhr 

Wissen als Eigentum? Wie kann der freie Zugang zu den Ressourcen des
Wissens in globalen Informationsräumen gesichert werden? Prof. Rainer
Kuhlen, Universität Konstanz, Deutsche UNESCO-Kommission

18.15 -19.00 Uhr

Das "digitale Dilemma" und der Schutz des geistigen Eigentums Jeanette
Hoffmann, Wissenschaftszentrum Berlin, ICANN-Kandidatin

19.00 - 20.00 Uhr Büffet 

20.00 - 22.00 Uhr 
Softwarepatente - Motor oder Bremse für Innovationen? 
Diskussion mit:
- Wolfgang Tauchert, Deutsches Patent- und Markenamt 	 
- Fritz Teufel, Patentabteilung, IBM Deutschland 		
- Hartmut Pilch, FFII e.V.
- Matthias Schlegel, Phaidros AG
- Götz v. Stumpfeldt, Bündnis 90/Die Grünen			
- Rainer Kuhlen, Informationswissenschaftler, Uni Konstanz				
- Klaus-J. Melloulis, Richter am Bundesgerichtshof				angefragt
- Andreas Bogk, CCC								angefragt	

Moderation: Stefan Krempl, Journalist


Samstag 21.10.00

10.00 - 12.00 Uhr Panel I: 
Zwischen Softwarepatenten und Open Source

* Wie sollen die Schöpfer digitaler Innovationen belohnt werden?
* Wohin würde eine Ausweitung des Patentrechts auf Computerprogramme 
  führen?
* Was leistet heute Freie Software und welche Rolle spielen dabei Open 
  Source Geschäftsmodelle?

Es diskutieren:
Hartmut Pilch, FFII e.V. 
Daniel Riek, Vorstand ID-Pro AG 
Christel Marquardt, innominate ag

Moderation: Markus Beckedahl, Netzwerk Neue Medien

12.00 Uhr Pause

12.30 - 14.00 Uhr Panel II 
Urheberrechte: Zwischen Anarchie und Regulierung

* Sind die traditionellen Verwertungsrechte angesichts der digitalen
  Möglichkeiten noch zeitgemäß?

* Wie sollen die Schöpfer von digitalen Werken und Innovationen künftig
  belohnt werden?

* Bieten freiwillige Mikrogebühren einen gangbaren Weg oder sind
  Pflichtabgaben - etwa in Anlehnung an die Diskussion über Kultursteuern
  - wie die von der Bundesregierung geplante Urheberabgabe auf IT-Produkte der
  richtige Weg zur Wahrung privater und öffentlicher Interessen?

Es diskutieren:: 
Grietje Bettin, MdB, Bündnis90/Die Grünen
Wolfgang Schimmel, IG Medien 
Lars Gollnow, gnutella.de
Mercedes Bunz, De:BuG, (angefragt)
Smudo, Musiker, FANTA4 (angefragt)

Moderation: Oliver Passek, Netzwerk Neue Medien

14.00 Uhr Mittagsbüffet

Ende der Tagung