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Re: Big Brother Award: Apache und der Telepolis-Artikel



On Thu, 02 Nov 2000 at 19:22:01 MEZ, Alvar Freude wrote:

> Was erfährt man durch die IP 62.226.215.194? Selbst wenn ich dazu 
> sage, daß der User eben bei Infoseek nach "Illuminaten" gesucht hat 
> bringt das einen im Überwachungsstaat nicht weiter. Auch nicht wenn 

[..weitere Beispiele entfernt..]

> Das ist zwar u.U. interessant, beeinträchtigt die Privatsphäre aber
> keineswegs, da man nicht den Menschen dahinter selbst rauskriegt
> (zumindest nicht ohne richterliche Anordnung und mit viel Aufwand).

Das trifft nur in bestimmten Fällen zu. Bei Nutzern, die via
Wählverbindung die gängigen Low-Cost-Provider Zugang zum Internet
erhalten, mag dies wohl so sein.

Professionelle ISPs teilen jedoch ihren Kunden, seien sie nun via
Wählverbindung oder Standleitung konnektiert, einen Block von fest
diesem Benutzer zugeordneten IP-Adressen zu.

Meines Erachtens wird diese Praxis mit der Verbreitung von IPv6 auch in
den Endkundenbereich durchdringen. Damit existiert eine feste Zuordnung
einer IP-Adresse zu einem Benutzer, dessen Verhalten protokolliert
werden kann. Stellt nun selbiger Benutzer den Zusammenhang zwischen
Adresse und Identität her, so können nicht nur alle zukünftigen, sondern
auch rückwirkenden alle bisherigen Datenbestände mit dieser Person
verknüpft werden.

Ich sehe die derzeitigen Bestrebungen zur Schaffung von
Signaturstrukturen und deren Verbindlichkeit im elektronischen
Warenhandel als enorme Gefahr für die Privatsphäre.

Eine ausschliesslich technische Lösung kann ich nicht erkennen, lasse
mich jedoch gerne eines Besseren belehren. Allerdings glaube ich, daß
nur ein Rechtsrahmen und dessen Auswirkungen auf technische Lösungen die
Privatsphäre des Einzelnen wahren kann.

Gruss,
  Andreas