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Re: Re[2]: Experiment zu Machtstrukturen und Zensur im Internet



* Dragan Espenschied wrote:
[Beschreibung von Web als Konsumentenmedium]
>In allen Fällen sitzt einer "oben" und kann die "unten" überwachen oder
>manipulieren. Der als selbstverständlich angenommene nicht-hierarchiche
>Aufbau des Netzes beruht zum einem großen Teil auf Konventionen, oder auf
>der Annahme jeder könne und wollte sich technische Möglichkeiten suchen,
>diese Hierarchien zu umgehen.

Möglicherweise bin ich nicht Teil der Zielgruppe.

>> Hilflosigkeit ist sehr gut möglich. Desinteresse kaum, eher
>> gesellschaftlich akzeptierte Unselbstständigkeit. Das wirft kein gutes
>> Bild auf die Merz-Akademie. Die Bedingungen sind auch nicht
>> realisitisch gewählt worden,
>
>Was hätten wir Deiner Ansicht nach anders machen sollen?

Eine Demo organisieren, indem man es dem ASTA unter dem Siegel der
Verschwiegenheit als Mitarbeiter des RZ steckt.

>So eine Reaktion hätten wir im Optimalfall von Seiten der Studenten oder
>Dozenten erwartet. Diese Wirklichkeitsverdrehung hat jedoch niemanden
>interessiert. Wohl auch aus dem Grund, dass niemand ICANN, CoreNic und
>Internic überhaupt kennt und weiß, was deren Aufgaben sind. -- Schließlich
>steht ja nicht auf jeder HTML-Seite oben dran "Das Netz funktioniert Dank
>den Nics so toll", sondern es funktioniert einfach irgendwie, wie Voodoo.

Es funktioniert nicht Dank, sondern Trotz der NICs. Aber Du hast Recht, die
Reaktionslosigkeit der Big Brother Süchtigen an Eurer Einrichtung ist
beschämend.

>> Fazit: Empfehlung an alle bekannten Personalchefs: Merz-Akademie
>> Studenden sind nicht selbstständig genug, um außerhalb des
>> Elfenbeinturms überleben zu können. Abgänger können jedoch für
>> Schreibtischposten in Behörden empfohlen werden.
>
>Bitte mach es Dir nicht so einfach. Was für Dich aufgrund Deiner
>Kenntnisse selbstverständlich erscheint, können andere überhaupt nicht
>nachvollziehen. Ich könnte mir vorstellen, dass Kybernetiker, Informatiker
>oder Juristen (sofern sie sich mit dem Netz beschäftigen) anders reagiert
>hätten. Die Netzkünstler entropy8zuper, die während unseres Experiments an
>der Akademie waren, sind auch gleich dahintergekommen.

Das geht aus Eurem Papier nicht hervor. Im Gegenteil.

>Ein typischer Netznutzer kann das jedoch nicht. Warum ist das so, wie kam
>es zu dieser Entwicklung, wem schadet und wem nutzt sie?

Du hättest meinen Vater gestern abend erleben sollen ... da ging nur wenig
nicht so wie gewünscht ... naja, vielleicht ist es meine schlechte Erziehung.
Warum fehlt die bei Euren Studenden?

>Auch woher die Werbebanner auf eigenen Seiten kommen, wussten viele
>scheinbar nicht. -- Aber wer weiß das denn, wer versteht, dass Server oder
>Proxys Javascripts in jede Seite einfügen können oder dazu überhaupt eine
>Veränderung der Daten notwendig ist?

Mir wäre es nicht aufgefallen, weil da nicht hätte aufpoppen können.

>An der Consumer-Oberfläche des Netzes wird das nicht deutlich.

Wer das Netz wie ein Konsument benutzt, wird so behandelt. Nichts neues.

>Das Netz soll konsumiert werden, nicht gestaltet oder genutzt.

Nein.

>Die Oberflächen aller Programme sind darauf ausgelegt, möglichst viel von
>den technischen Abläufen zu verbergen.

Nicht bei mir.

>Auch die Lizenzvereinbarungen, die man überall zu sehen bekommt, sind so
>gestaltet, dass man nur OK klicken muss, ohne sie wirklich gelesen zu
>haben.

Das ist ok, denn sie sind wirklich genauso irrelevant.

-- 
	      http://www.tm.oneiros.de/calendar/2001/index.html