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[FYI] Thierse plaediert fuer Begrenzung der Unterrichtung der Oeffentlichkit mittels Internet
- To: debate@fitug.de
- Subject: [FYI] Thierse plaediert fuer Begrenzung der Unterrichtung der Oeffentlichkit mittels Internet
- From: "Axel H Horns" <horns@ipjur.com>
- Date: Mon, 1 Jan 2001 12:50:12 +0100
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- Sender: owner-debate@fitug.de
[Ich lese hieraus eine gewisse Bereitschaft von Herrn Thierse, den
Politikbetrieb wieder gegen zuviele Mitdebattierer abzuschotten. Man
hat offenbar gemerkt, dass die fruehzeitige Dissemination von
Primaerdokumenten (wie Gesetzesinformationen) anstatt Meta-Texten
(Presseerklaerungen) ueber das Internet ein brisantes Thema ist, weil
es die NGOs in ihren Aktions- und Argumentationsmoeglichkeiten enorm
staerkt. Das empfinden die Polit-Profis offenbar als laestig.
Irgendiwie erinnert mich das an parallele Bemuehungen auf EU-Ebene,
den free flow of information aus den Amtsstuben heraus wieder
staerker einzuschraenken. Ich halte dieses Zurueckrudern von Thierse
fuer verfehlt. Es sollte IMHO nicht ohne Widerrede bleiben, wenn die
Politik-Kaste versucht, ihre Kommunikationsprozesse wieder auf die
"wiklich wichtigen" Leute zu beschraenken. Thierse kann mir nicht
erzaehlen, dass in der vor-Internet-Zeit den Lobbyisten Informationen
vorenthalten worden waeren. Im Gegenteil, nur wer sich als
respektabler Lobbyist mit einer dahinterstehenden Pressure Group
konstituieren konnte, wurde zu den "interessierten Kreisen" gerechnet
und in die (Schnecken-)Postverteiler aufgenommen. ---AHH]
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,110135,00.html
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[...]
"Der Bundestag ertrinkt in E-Mail-Sendungen"
SPIEGEL ONLINE: Ist das Internet nicht das ideale Medium,
Ausschussunterlagen zugänglich zu machen, so dass die Demokratie viel
transparenter wird?
Thierse: Das hat ja teilweise schon begonnen, indem die erste Fassung
eines Gesetzes für das Fachpublikum ins Netz gestellt wird. Aber es
ist noch nicht sicher, ob das wirklich etwas Produktives bedeutet.
Das Internet ist zwar ein nutzbringendes Kommunikationsorgan
geworden, aber führt auch zu unsäglich viel Kommunikationsmüll. Der
Bundestag ertrinkt in E-Mail-Sendungen. Wir überlegen längst, wie man
einen Filter entwickelt, der das Unwichtige vom Wichtigen trennen
kann.
SPIEGEL ONLINE: Gleichwohl könnte der Bundestag entscheidende
Dokumente einsehbar machen, bevor Beschlüsse fallen.
Thierse: Ich bin nicht sicher, ob das die Gesetzesarbeit wirklich
verbessern würde. Womöglich bekommen wir nur einen Zuwachs von
Lobbyismus. Weil dann natürlich alle Fachinteressierten gleichermaßen
mitreden wollen. Aber Parlamentarier und Beamte müssen auch geschützt
werden, dass sie nicht unter permanentem Interessensdruck stehen. Ich
will damit keinesfalls die neuen Chancen für die Demokratie durch das
Internet verhehlen, wir müssen aber auch die Kehrseite sehen.
SPIEGEL ONLINE: Die da wäre?
Thierse: Bislang dominiert im Internet eine wenig differenzierte Art
von Kommunikation. Viele hauen da möglichst knallig, rotzig, oft ohne
nachzudenken was rein, weil es auf Schnelligkeit so ankommt - Zuhören
ist da weniger gefragt oder auf die Argumente anderer einzugehen. So
werden schnell Vorurteile verbreitet, diese Gefahr ist groß.
[...]
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