Filter (was: Netiquette)

["Olaf Boos" <blue@tarigon.de>]

Moin!

On 17 Feb 01, at 17:42, Heiko Recktenwald wrote:

> Gerne. Aber woraufs mir ankam ist die Unterscheidung zu dem Fall, wo an
> der Grenze, welcher auch immer, Filter fuer alle errichtet werden.
> Das ist der Fall der Informationsfreiheit.

/s/fuer alle/, die den Einzelnen unausweichlich einschränken,

> Grundversorgung ? Anspruch auf Buecher ? Jedenfalls werden da keine
> Freiheiten eingeschraenkt sondern, in welchem Umfang auch immer,
> geschaffen.

Selbstverständlich ist eine Bücherei automatisch ein Filter. Denn
eine Bücherei kann zwangsläufig nicht _alle_ existenten Bücher
vorhalten, sondern lediglich eine Auswahl. Diese Auswahl ist
bereits eine Einschränkung der Informationsfreiheit. Allerdings ist
diese Einschränkung in den meisten Fällen nicht vorsätzlich,
sondern Ergebnis von Rahmenbedingungen. Ausserdem kann der
Informationssuchende sich an eine andere Bücherei wenden, die
die gewünschte Information bereithalten könnte (räumliche
Problematik mal aussen vor gelassen).
Das Internet ist per se dazu geeignet, die sachzwangbegründete
Filterproblematik der Büchereien zu beheben. Filter, die in die
Topologie des Internets eingefügt werden, werden umso
problematischer, je näher sie an einer Baumstruktur der
nachgeschalteten Nutzer eingehängt werden (technische Effizienz
des Filters mal nicht bewertet).

> Aber wenn die Bremer Schulverwaltung denkt, die Schueler sollen nicht in
> der Schule, zuhause machen sie eh was sie wollen, dauernd Titten
> anklicken, dann find ich daran nichts auszusetzen.

Wer Filter einsetzt, sollte dies publik machen und auch
bekanntgeben, WAS gefiltert wird. Daraufhin kann der Einzelne
bewerten, ob er den Grad der Filterung akzeptieren kann oder nicht.
Findet keine Information statt, ist dies ein genereller Kritikpunkt, da
hierbei vorsätzliche Willkür vorausgesetzt werden muss. Das
Argument "Zum Schutz unserer Kinder" halte ich für eine
Generalausrede, mit der man sich der tatsächlichen Verantwortung
entziehen möchte und lieber den "bequemen Weg" einschlägt.


MfG Olaf