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Geistiges Eigentum (was: Zu widerrufende EPA-Swpat auf FFII-Rechner)



Oliver Gassner <carpe.com@gmx.de>:

>> Eigentum ist immer fiktiv (oder besser: fiktional).

> Nein, besser fiktiv oder fingiert. Fiktional sind (literarische)
> Texte.

Mein Sprachgefühl und mein Wörterbuch schränken das Wort nicht auf
Texte ein. Sei's drum.

[fiktiv]

> D.h. es geht um ein juristisches 'Als-Ob'.

Und genau so -- als juristischer Fachbegriff -- verstanden paßt das
Wort »fiktiv« hier nicht. Das sogenannte »geistige Eigentum« folgt
nämlich seinen eigenen rechtlichen Regeln. Erfindungen o.ä. werden
nicht so behandelt, als ob sie körperliche Gegenstände wären (auf
welche sich das Eigentum im Sinne des Bürgerlichen Rechts bezieht).
Das geistige Eigentum beruht nicht auf einer rechtlichen
Gleichbehandlung.

Wohl aber ist geistiges Eigentum etwas, das letztlich nur auf einer
Vorstellung beruht. In diesem Sinne ist es »fiktiv« oder, wie ich
gesagt hätte, »fiktional«.

Zum eigentlichen Thema: Auch das Eigentum an Sachen beruht nur auf
gesellschaftlicher (bzw. juristischer) Konvention. Es unterscheidet
sich dadurch nicht prinzipiell vom »geistigen Eigentum«.

Der wesentliche Unterschied ist, daß es jeden körperlichen Gegenstand
eben nur einmal gibt. Wenn ich einen Koffer auf dem Bahnhof finde und
mit nach Hause nehme, dann kann ihn der Eigentümer nicht mehr selber
benutzen. Wenn ich in einem Buch eine Idee lese, kann ich sie
verwenden, ohne daß sie dem Erfinder verloren geht. Daher liegt eine
ausschließliche rechtliche Zuordnung einer Sache zu einer Person näher
als die einer Idee zu einer Person. Zwingend ist sie aber nicht
(insbesondere das Eigentum an Grund und Boden ist keine
Selbstverständlichkeit.)

Hauke