Re: Spam auf der Liste

["Guenther H. Merkens" <merkens@datenschutzserver.de>]

On Tue, 08 May 2001 12:53:16 +0200, Silvan Kindt wrote:

>
>Hi Guenther!
>
>> es auftritt. Ich bin seit Anfang der 90er mit veröffentlichten
>> Mailadressen im Netz und bekomme täglich nicht mehr als 20
>> Spammails. Die wenigsten davon übrigens aus Deutschland. Auch
>> ohne Filter keine Minute Lösch-Arbeit täglich.
>
>Daß Du "nur" 20 Spammails am Tag bekommst, liegt u.a. daran, daß
>in dieser Welt Spam zum Glück von sehr vielen Leuten sehr massiv
>bekämpft wird.

Hi Silvan,

dir mangelt es möglicherweise an Hintergrundwissen oder Du
ignorierst in Deiner Argumentation folgende Aspekte:

1) Von dem Krieg gegen offene Relays profitieren letzlich allein
die ORBS oder RBL benutzer, was alles andere als zu befürworten
ist, weil absenderbezogene Unterdrückung von Nachrichten mit der
Idee der Sippenhaft verbindet.

2) Was bei mir an UBE/UCE aufschlägt wird zumeist durch spezielle
Software ohne als böse erkanntes Relay direkt ausgeliefert. Nimm
den Spam von gerade eben "!!!Mortgage Rates DROP! Lenders COMPETE
for your Business!".

3) Angesichts der unzähligen Internet-by-Call Anbieter und
täglich neu entstehender Access-Provider ist eine Identifizierung
eines Spammers anhand der IP-Adresse eine Illusion, die lediglich
durch einen quasi-religiösen Fanatismus aufrechterhalten wird und
die Basis für absenderbezogene inhaltliche Kontrolle darstellt.

4) Auf die Selektion anhand der Absenderangabe will ich hier
nicht weiter eingehen, die einzig akzeptable Adresse für eine
derartige Massnahme ist aus meiner Sicht "friend@public.com",
wobei diese Software ein Auslaufmodell ist.

>Wäre Spam erlaubt, könnten es leicht mehr als 400
>Spammails am Tag sein.

5) Spam ist international und national in den wenigsten Staaten
verboten und ich filtere nicht und es sind maximal 20 und die auf
ca. 10 verschiedene Accounts.

6) Den Spam durch im USENET veröffentlichte Adressen bekomme ich
auch nur, weil niemand in der Lage zu sein scheint, einen
Automaten zu programmieren, der Antworten auf USENET-Artikel nur
durchlässt, wenn im Header die MSGID oder sonstwie Text des
Ursprungsartikel zitiert wird (was ich für eine akzeptable
Bedingung für die Annahme von Antworten auf Netnews-Artikel
hielte).

>Das wäre durchaus eine Summe, die für einen Ottonormalbürger mit
>5 Mails in der Woche dieses Datennetz absolut unbrauchbar macht.

7) Relay ist netzweit abgestellt und es hat fast nichts gebracht,
weil es eine technische Antwort gibt, die am Ende nur
Programmierer beschäftigt.

Welche Massnahme der Spamhater soll also derzeit die Überflutung
meiner Mailbox verhindern? Etwa die Beschwerdemails Framstags mit
mehr oder weniger lächerlichen Drohungen an überlastete
Abuse-Abteilungen jenseits des Atlantik, Pazifik oder nur des
Bodensees?

>Und jetzt wende ich mich lieber wieder dem Grünspecht zu, der auf
>dem Apfelbaum vor meinem Fenster sitzt...

Es sei Dir gegönnt.

-g