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Re: Spam auf der Liste




Hi Guenther!

Sorry - aber ich finde es ausgesprochen lästig, wenn Du einem
das ORBS/RBL-Zeug um die Ohren haust - ich habe mich weder für
noch gegen ORBS/RBL ausgesprochen und bewußt nicht mit dem Aspekt
"Technik" argumentiert. Es ist ziemlich lächerlich und engstirnig,
einem das gleich als "fehlendes Hintergrundwissen" anzukreiden.
Mach' diese Schublade bitte mal zu und lies stattdessen das da:

SPAM ist imho ein gesellschaftliches und ggf. ein juristisches
Problem, das sich mit technischen Methoden möglicherweise etwas
reduzieren läßt.

Die soziale und juristische Ächtung von Spam durch diese Leute,
die Du 'Spammhasser' nennst, durch die User, die Bandbreite für
die Werbung anderer Leute bezahlen, durch die Provider, die mit
spammenden Kunden ein Imageproblem haben usw. ist -nach meiner
Meinung- die bisher wirksamste Methode gegen Spam gewesen. Wie
die digitale Welt ohne diese Anstrengungen aussähe, möchte ich
mir lieber nicht ausmalen.

Deswegen wies ich darauf hin, daß Du vermutlich sehr viel mehr
Spam bekommen würdest, wenn die Rahmenbedingungen anders wären,
üblicher Spam in Deutschland in großem Stil legal wäre, es die
von Dir verhassten Spamhasser nicht gäbe und Spam nicht einfach
gesellschaftlich geächtet wäre.

Wundert es Dich eigentlich nicht, daß so wenige Spammails auf
deutsch verfaßt sind? Woran liegt das? An der Blödheit aller
Deutschen, eine kleine Applikation zu starten, die in ein paar
Stunden 5.000.000 Mails raushaut? Glaubst Du, all die MLM-Leute
verzichten freiwillig oder aus Kompetenzmangel darauf, einfach
auf gut Glück an jede webmaster@domain.de oder an sonstige im
Netz zusammengespiderte Adressen-Sammlungen etwas zu schicken,
wenn es doch so viel teurer für sie ist, überall ihre Anzeigen
zu schalten, in denen sie aus Geldmangel dann doch wieder nur
trotz Medienbruchs ihre Webadressen bewerben...?

Für die ganz "Großen" gilt das genau so. Warum bezahlt Vodafone
Millionen, um über das Fernsehen deutsche Zielgruppen mit seiner
Werbung zu erreichen? Warum schicken sie nicht noch einen dazu
passenden Email-Letter an ein paar Millionen gekaufte Adressen,
wo das doch so billig wäre? Sicher nicht, weil sie nicht wollen,
das das Netz verstopft, die User mit Werbung überflutet werden
oder sonst irgendeiner "Nächstenliebe"-Argumentation...

Genau genommen haben sie Spam verschickt, um Weihnachten 1999,
und ich habe mich massiv darüber beschwert, Wolfgang Bleh hat
in intern.de einen Artikel dazu gebracht, und kurze Zeit danach
haben sie angerufen und versprochen, das "nie wieder" zu tun...

Ob sie das Mail über eine lokale Applikation oder irgendeinen
Provider oder was auch immer verschickt haben, spielt hierfür
doch überhaupt keine Rolle, wichtig ist die gesellschaftliche
und juristische Haltung dazu. Und natürlich die Folgen daraus,
wenn sich der Umfang von Spam weiter vervielfachen würde. Den
Punkt hast Du in Deiner Antwort vollkommen ignoriert.

Silvan