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Die technische Erfindung ... morgen: aktuelles Seminarprogramm



Es wurde noch einmal um einiges interessanter.
Hier eine leicht ausdruck- und versendbare Textfassung:

http://swpat.ffii.org/penmi/linuxtag-2001/

         [EN English] [FR Francais] [Übersetzungsvorlage] 
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               15 Jahre ePATENTE in Europa                
     Die technische Erfindung 1986, heute und morgen      
      Seminar 2001-07-05 Stuttgart Linuxtag CCA III       
      FFII.org, ENEF.org, VOV.de und eurolinux.org        

Einleitung
                                                          
   Um 1986 erklärten Patentrechtslehrbücher und -kommentare 
    einhellig, das europäische Patentrecht biete keinerlei  
    Spielraum, um Forderungen aus der Softwarebranche nach  
       Patentschutz für ihre erfinderischen Leistungen      
    entgegenzukommen. Vielfach wurde beklagt, das geltende  
  Urheberrecht biete nicht genügend Schutz gegen Nachahmung,
    aber die Tür zum Patentschutz für Software schien fest  
  verschlossen. Mit den Prüfungsrichtlinien des Europäischen
  Patentamtes (EPA) von 1985 wurde indes unbemerkt ein Spalt
   für "Programme mit technischem Effekt" geöffnet und eine 
     Lockerung des Technikbegriffs vorbereitet, die nach    
  herrschender Rechtsauffassung nur einer Aufgabe jeglicher 
  übersehbarer Begrenzung der Patentierbarkeit gleichkommen 
  konnte. Ein Jahr später, 1986, wurde der Spalt durch zwei 
  Entscheidungen der Technischen Beschwerdekammer des EPA zu
  einer sichtbaren Bresche verbreitert. Seitdem hat das EPA 
  mehr als 30000 Patente für (un)technische Lehren erteilt, 
  die bis dahin als Organisations- und Rechenregeln oder als
     Programme für Datenverarbeitungsanlagen (als solche)   
   abgelehnt worden wären. Richter und Rechtsgelehrte haben 
   inzwischen allerlei Abgrenzungsregeln vorgeschlagen, um  
  diese Entwicklung erneut auf eine systematische Grundlage 
       zu stellen und im Sinne der Innovationsförderung     
   angemessen zu gestalten. Ziel dieses Seminars ist es, zu 
    ergründen, in wie weit dies gelungen ist oder gelingen  
      kann. Es gilt zu erforschen, wie sich der Raum der    
  Innovationen entlang der Achsen materiell vs immateriell, 
  Naturgesetze vs Rechenregeln, konkret vs abstrakt, Lösung 
  vs Problem, trivial vs schwierig, kausal vs funktional usw
  aufteilt, und was verschiedene mögliche Abgrenzungsregeln 
   in diesem Raum bewirken. Als empirische Grundlage dieser 
     Innovationskartographie dienen die in den letzten 15   
   Jahren vom Europäischen Patentamt erteilten Patente. Wir 
   halten wir zunächst ein eintätiges Seminar am Donnerstag 
   den 5. Juli im Rahmen des Linuxtages auf dem Stuttgarter 
	    Messegelände ab. Zusammen mit weiteren          
    Folgeveranstaltungen erhoffen sich der FFII e.V., ENEF  
   e.V., VOV e.V. und andere Beteiligte von diesem Seminar  
     Impulse zu wertvollen Erkenntnissgewinnen auf einem    
  wissenschaftlich faszinierenden und politisch bedeutenden 
		  interdisziplinären Gebiet.                

Wann?                                                     
                                                          
  2001-07-05, Donnerstag, 10.00-18.00                       

  ferner gibt es eine Podiumsdiskussion am Sonntag.         
                                                          
Wo?                                                       
                                                          
  Messegelände Stuttgart/Killesberg, Linuxtag, CCA III      

  Anreise                                                   

    per Bahn:                                                 
	Stuttgart Hauptbahnhof, U7 Richtung Killesberg/Messe  
    per Auto:                                                 
	den Schildern nach "Messegelände Killesberg" oder     
	"Messe" folgen                                        

Wie?                                                      
                                                          
  Wenn Sie an dem Seminar aktiv teilnehmen möchten, nehmen  
  Sie sich bitte formlos zu linuxtag-2001@ffii.org Kontakt  
  auf. Zuhören können Sie auch ohne Anmeldung.              

  Wir möchten eingesandte Beiträge mit dieser Webseite      
  verweben und auch in papiergerechter Form (PDF)           
  aufbereiten. Eine größere Folgeveranstaltung ist geplant. 
                                                          
Tagungsplan (2001-07-05, Donnerstag)                      
                                                          
  +--------------------------------------------------------+
  | Zeit |            Fragenkomplex             |Referenten|
  |------+--------------------------------------+----------|
  |      |Die Softwarepatente des EPA           |          |
  |      |                                      |          |
  |10:   |  * Klassifikation und Beispiele      |          |
  |00-11:|  * Wirkungsansprüche: Probleme oder  |ar, xuan  |
  |00    |    Lösungen?                         |usw       |
  |      |  * Schwierigkeit und Abstraktheit    |          |
  |      |  * Statistik: Verteilung und         |          |
  |      |    historische Entwicklung           |          |
  |------+--------------------------------------+----------|
  |      |Problemlösung durch Naturkräfte oder  |          |
  |      |durch Rechnen? -- Der Erfindungs- und |          |
  |      |Technikbegriff des EPÜ und des        |          |
  |      |Gewohnheitsrechts bis 1986            |          |
  |      |                                      |          |
  |      |  * Dispositionsprogramm 1976,        |          |
  |11:   |    Walzstabteilung 1980,             |phm, xuan |
  |30-12:|    Antiblockiersystem 1980 usw       |usw       |
  |30    |  * Physische Modellierung der Logik  |          |
  |      |    (Turing-Maschine) vs Logische     |          |
  |      |    Modellierung der Physik           |          |
  |      |    (Pralltestsimulation)             |          |
  |      |  * Wie viele der heutigen EPA-Patente|          |
  |      |    können/müssen als technisch       |          |
  |      |    gelten?                           |          |
  |------+--------------------------------------+----------|
  |      |Die Rechtsprechungspraxis seit 1986,  |          |
  |      |mögliche Systematisierungen und deren |          |
  |      |Auswirkungen:                         |          |
  |      |                                      |          |
  |      |  * Vicom (1986), Sohei (1986), Koch &|          |
  |      |    Sterzel (1987), Chinesische       |          |
  |      |    Schriftzeichen (1992),            |          |
  |      |    Seitenpuffer (1992), Tauchcomputer|          |
  |      |    (1993), IBM computer programm     |          |
  |      |    product (1997), Automatische      |          |
  |      |    Absatzsteuerung (1998),           |          |
  |13:   |    Sprachanalyse (2000),             |          |
  |30-14:|    Logikverifikation (2000), Suche   |te, rn usw|
  |30    |    fehlerhafter Zeichenketten (2000),|          |
  |      |    pension fund system (2000) usw    |          |
  |      |  * Schar (EPA): Erfindung =          |          |
  |      |    praktische wiederholbare          |          |
  |      |    Problemlösung                     |          |
  |      |  * Melullis (BGH): Erfindung =       |          |
  |      |    konkrete wiederholbare            |          |
  |      |    Problemlösung ohne                |          |
  |      |    zugrundeliegendes Konzept         |          |
  |      |  *  Chisum 1986, Nack 1999, Laat 2000|          |
  |      |    usw: Erfindung = abstrakte        |          |
  |      |    wiederholbare Lösung. Wozu die    |          |
  |      |    Angst?                            |          |
  |------+--------------------------------------+----------|
  |      |Wo bietet das Urheberrecht ungenügende|          |
  |      |Leistungsanreize und welche           |          |
  |      |Alternativen gibt es?                 |          |
  |      |                                      |          |
  |      |  * Newell 1986, Tamai 1998 usw:      |          |
  |      |    Organisations- und Rechenregeln   |          |
  |      |    sind sind entweder trival oder    |          |
  |      |    abstrakt                          |          |
  |15:   |  * Leistungsschutzbedürfnis vs       |          |
  |00-16:|    Freihaltungsbedürfnis im          |jh, rb, cl|
  |30    |    technischen vs untechnischen      |usw       |
  |      |    Bereich                           |          |
  |      |  * Probleme des Patentwesen bei      |          |
  |      |    echten "technischen Erfindungen"  |          |
  |      |    am Beispiel des Streits um        |          |
  |      |    südafrikanische AIDS-Medikamente: |          |
  |      |    brauchen wir insgesamt eine andere|          |
  |      |    Arbeitsteilung zwischen           |          |
  |      |    öffentlicher und privater         |          |
  |      |    Forschung?                        |          |
  |------+--------------------------------------+----------|
  |17:   |Öffentlicher Vortrag mit Diskussion:  |Daniel    |
  |00-18:|Europäische Softwarepatente und Freie |Riek      |
  |00    |Software                              |          |
  +--------------------------------------------------------+

Podiumsdiskussion (2001-07-08, Sonntag)                   
                                                          
  Außerdem finden sich einige der Seminarteilnehmer am      
  Sonntag im Rahmen des Linuxtag-Kongressprogramms zu einer 
  abschließende Podiumsdiskussion ein.                      

  Wann?:                                                    
      2001-07-08 14:30-16:00                                
  Wo?:                                                      
      CongressCentrum B/Saal X a/b                          
  Ablauf:                                                   
      Drei Podiumsteilnehmer referieren jeweils 5 Minuten zu
      einer Frage. Danach gibt es 15 Minuten Diskussion. Zum
      Schluss stellt das Publikum dem Podium Fragen.        

      +----------------------------------------------------+
      |Zeit|           Fragenkomplex            |Referenten|
      |----+------------------------------------+----------|
      |14: |Wie sehen typische europäische      |          |
      |30  |Softwarepatente aus? Wie viele "gute|xuan      |
      |    |Patente" gibt es?                   |          |
      |----+------------------------------------+----------|
      |    |Die Grenzen der Patentierbarkeit:   |          |
      |14: |Macht der Universalrechner jede neue|js        |
      |50  |Organisations- und Rechenregel zu   |          |
      |    |einer technischen Erfindung?        |          |
      |----+------------------------------------+----------|
      |15: |Welche Art von Investitionsschutz   |ft        |
      |10  |brauchen Softwareunternehmen heute? |          |
      |----+------------------------------------+----------|
      |15: |? ? ?                               |Publikum  |
      |30  |                                    |          |
      +----------------------------------------------------+
                                                          
Veranstalter und Unterstützer                             
                                                          
  Wir danken insbesondere der Firma Skyrix für die Übernahme
  von Reisespesen einiger unserer Redner und der Firma SuSE 
  für die Freistellung von Personalressourcen zur           
  Unterstützung dieser Veranstaltung. Statten Sie bitte     
  diesen Firmen einen Besuch auf dem Linuxtag ab, schauen   
  Sie sich ihre Produkte und Dienstleistungen genau an!     

			     FFII                           

			     ENEF                           

			     VOV                            

			  EUROLINUX                         

			    SKYRIX                          

			     SUSE                           
                                                          
Teilnehmer                                                
                                                          
Zugesagt haben bisher folgende Teilnehmer.                
                                                          
  +--------------------------------------------------------+
  |Arnim Rupp  |Heidelberg|Gruselkabinett der Europäischen |
  |            |          |Softwarepatente                 |
  |------------+----------+--------------------------------|
  |N.N.        |Berlin    |European Net Economy Forum      |
  |------------+----------+--------------------------------|
  |            |          |Erstellte im Auftrag einer      |
  |Jean-Paul   |          |französischen                   |
  |Smets       |FR Paris  |Regierungsorganisation eine sehr|
  |            |          |lesenswerte Studie zum Thema    |
  |            |          |Softwarepatente                 |
  |------------+----------+--------------------------------|
  |Józef       |PL        |Polnisches Patentamt            |
  |Halbersztadt|Warszawa  |                                |
  |------------+----------+--------------------------------|
  |Gerd Becker |Stuttgart |Sprecher des Virtuellen         |
  |            |          |Ortsvereins der SPD (VOV.de)    |
  |------------+----------+--------------------------------|
  |            |          |Softwareunternehmer, Autor einer|
  |            |          |popularisierenden Darstellung   |
  |Xuan Baldauf|Leipzig   |der Problematik, hat sich im    |
  |            |          |Rahmen der Arbeit des FFII      |
  |            |          |detailliert Gedanken über den   |
  |            |          |Technikbegriff gemacht          |
  |------------+----------+--------------------------------|
  |Thomas      |          |Jurist, schrieb Magisterarbeit  |
  |Ebinger     |Berlin    |über Patentierbarkeit von       |
  |            |          |Computerprogrammen              |
  |------------+----------+--------------------------------|
  |            |          |Max-Planck-Institut für         |
  |            |          |Internationales Patent-,        |
  |            |          |Urheber- und Wettbewerbsrecht,  |
  |Ralph Nack  |München   |promoviert über Grenzen der     |
  |            |          |Patentierbarkeit insbes im      |
  |            |          |Hinblick auf Geschäftsverfahren:|
  |            |          |neuere Rechtsprechung und       |
  |            |          |mögliche Systematik             |
  |------------+----------+--------------------------------|
  |            |          |RA Dipl. Phys., Justitiar des   |
  |Jürgen      |Freiburg  |Linux-Verbandes, Autor          |
  |Siepmann    |          |zahlreicher Artikel über        |
  |            |          |Softwarepatente                 |
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  |Christian   |          |im Entwicklungshilfe-Bereich    |
  |Labadie     |Hannover  |tätig, Kenner der Probleme      |
  |            |          |Südafrikas mit Pharmapatenten   |
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  |            |          |Kenner der juristischen und     |
  |            |          |ökonomischen Fachliteratur zu   |
  |Holger      |          |Softwarepatenten, Triebfeder der|
  |Blasum      |München   |Dokumentationsarbeit des FFII,  |
  |            |          |Lieferant von                   |
  |            |          |neuheitsschädigenden Dokumenten |
  |            |          |für Bountyquest                 |
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  |            |          |Vorstandsmitglied Linux-Verband,|
  |Daniel Riek |Bonn      |Geschäftsführer der Alcove      |
  |            |          |Deutschland GmbH                |
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  |Hartmut     |          |Mitarbeiter der SuSE Linux AG,  |
  |Pilch       |München   |Vorsitzender des FFII,          |
  |            |          |Eurolinux-Sprecher              |
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  |            |          |VOSN en Software Patenten und   |
  |            |          |Softwareunternehmer, bearbeitet |
  |            |          |für eine holländische           |
  |            |          |IT-Vereinigung das Thema        |
  |Luuk van    |NL        |Softwarepatente und wurde vom   |
  |Dijk        |Groningen |holländischen Parlament         |
  |            |          |aufgefordert, zusammen mit der  |
  |            |          |Gegenseite einen Vorschlag zur  |
  |            |          |Verhinderung von Trivialpatenten|
  |            |          |zu erarbeiten                   |
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  |            |          |lehrt in Verwaltungshochschule  |
  |Flemming    |DK        |Kopenhagen, hat in seinem       |
  |Bjerke      |Købnhavn  |EU-Konsultationspapier den      |
  |            |          |Technikbegriff neu erfunden.    |
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  |            |          |leitet in einem führenden       |
  |            |          |japanischen Forschungszentrum   |
  |            |          |informatische Projekte und hat  |
  |NIIBE Yutaka|JP Tsukuba|sich kritisch mit den           |
  |            |          |Entwicklungen der               |
  |            |          |Patentexpansion der letzten     |
  |            |          |Jahre auseinandergesetzt        |
  |------------+----------+--------------------------------|
  |Ralf        | Frankfurt|Vorstand                        |
  |Schwöbel    |          |Intradat AG                     |
  |------------+----------+--------------------------------|
  |N.N.        |Hamburg   |ifross                          |
  |------------+----------+--------------------------------|
  |Andreas     |          |Unternehmensberater,            |
  |Stöckigt    |Schwerte  |Vorstandsmitglied der           |
  |            |          |Gesellschaft für Informatik     |
  |------------+----------+--------------------------------|
  |Hubertus    |Berlin    |BMWi                            |
  |Soquat      |          |                                |
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  |            |          |promoviert am Institut für      |
  |            |          |Wirtschaftsinformatik der       |
  |Norman      |          |Universität Frankfurt über      |
  |Hoppen      |Frankfurt |ökonomische Aspekte der         |
  |            |          |Softwarepatierung, organisierte |
  |            |          |kürzlich eine Großveranstaltung |
  |            |          |zu diesem Thema                 |
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  |            |          |Softwareentwickler mit starkem  |
  |Erik        |SE Malmö  |politischem und philosophischem |
  |Josefsson   |          |Interesse, Kenner der Lage zu   |
  |            |          |Softwarepatenten in Schweden    |
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Hartmut Pilch                                      http://phm.ffii.org/
Schutz der Innovation vor der Patentinflation:   http://swpat.ffii.org/ 
80000 Stimmen gegen Logikpatente:            http://www.noepatents.org/