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[FYI] Scoring: So wie du wohnst, so zahlst du




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Versandhandel
 
So wie du wohnst, so zahlst du
 
Scoring-Verfahren ordnen Kunden in Kategorien – zum Beipiel anhand ihrer
Adressen. Datenschützer beurteilen diese Praxis kritisch.

Von Christiane Schulzki-Haddouti

(SZ vom 18.12.2001) -  [..]  Ein Beispiel ist die
traditionelle Schufa, die sich des Scorings bedient, um Banken und
Unternehmen schnell Auskunft zur Kreditwürdigkeit ihrer Kunden geben zu
können. Ein anderes Unternehmen namens Informa in Pforzheim nutzt zudem die
Möglichkeiten des Internet, um gute Kunden von schlechten zu trennen, und
hat dafür vor kurzem den Big-Brother-Award bekommen. Mit diesem Preis
prangert unter anderem der Bielefelder Verein Foebud Datensünder an.

Vor einem Score ist niemand sicher

[..]

Allerdings hängt es oft genug vom Scoring ab, ob jemand einen Kredit
bekommt oder ob ein Kauf im Internet über die Bühne geht. Laut Schufa gibt
das Analyseverfahren verlässlich Auskunft darüber, „wie hoch das Risiko
ist, dass ein Kunde nicht vereinbarungsgemäß zahlt“. Dazu wird für jede
Anschrift in Deutschland ein Wert ermittelt.

Viele Informationen geben die Betroffenen den Scoring-Firmen mehr oder
minder freiwillig. Bei Krediten beruht das auf den berüchtigten
Schufa-Klauseln, im Versandhandel auf dem Kleingedruckten, in dem es zum
Beispiel heißt: „Ergänzend beziehen wir über Sie Bonitätsinformationen von
der Informa Unternehmensberatung GmbH.“ Bisweilen beruht der Score aber
auch auf Daten, die der Betroffene nicht freiwillig gegeben hat. „Wir
können für jeden Bürger einen Score ermitteln“, sagt
Informa-Geschäftsführer Paul Triggs optimistisch: „Selbst wenn es über die
Einzelperson keine Daten gibt, hilft uns hier die Beurteilung des Nachbarn
rechts oder links.“ Sind die Vorgärten verwildert, und bröckeln die
Fassaden, könnte das entscheidende Punkte kosten. Auch mehrfache Umzüge und
eine Wohnung im Sozialbau könnten den Score drücken.

Wer fragt, wird abgewertet

Um die Einschätzungen möglichst exakt treffen zu können, verarbeitet
Informa eine Menge Daten. Dabei handelt es sich neben der Kundenkartei der
Versandhändler um etwa zwei Milliarden Zusatzdaten: soziodemographisches
Material, statistische Zahlen, Informationen über regionale Besonderheiten,
Markt und Konsum sowie so genannte Lifestyle-Daten. Dazu gehören Angaben
über Urlaub und Reisen, Freizeitaktivitäten, Autos, Einkäufe, ja selbst
Spendenbereitschaft und Gesundheitszustand.

Das Verfahren berechnet laut Informa die Wahrscheinlichkeit, „mit der jeder
einzelne Kunde ein bestimmtes Verhalten zeigen wird“: Produkte kaufen,
Dienstleistungen nutzen, einen Kredit tilgen, bestellte Ware behalten,
anstatt sie zurückzuschicken, spätestens nach einer Mahnung bezahlen.
Mit diesen Zahlen können auch Firmen viel anfangen, die Werbung treiben:

[..]

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