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Re: Programmiererethik, geistiges Eigentum und Swpat



> > Mir hat noch kein Programmierer irgendwelche Patentansrüche
> > gezeigt und erklärt, dass er die als angemessenen Lohn für seine
> > Leistung braucht.

...
> Die "Programmierarbeit" ist die sinnvolle Anwendung und Verknuepfung
> dieser "Rohstoffe" und wird deswegen wohl auch selten als
> patentwuerdig empfunden.

Auch bei der Entwicklung neuer Kompressions-, Verschlüsselungs- oder
Übersetzungsprogramme lässt sich die Leistung, die ein Informatiker
vielleicht auf den ersten Blick als "ebenso patentwürdig wie die meiner
Kollegen aus den Ingenieurwissenschaften" behandelt wissen will, kaum in
angemessene Ansprüche formulieren.  Solche Ansprüche sind entweder sinnlos
eng (teures Urheberrecht mit Offenlegungszwang) oder unanständig breit.
Natürlich kommen nur letztere wirklich zur Anmeldung. Aus nicht-trivialen
Programmierleistungen werden so triviale Patente.

Wer Gegenbeispiele (angemessener Anspruchsbereich für würdige Leistung)
für diese These kennt, möge sie zitieren.  Dann sollte man die Regeln des
Patentierens so festlegen, dass nur solche Gegenbeispiele möglich sind.

Die Patentlobby hat bisher kein einziges Beispiel eines anständigen
Patentanspruchs zitiert.  Sie meidet die Diskussion versucht durch
Wechsel der Diskussionsebene hin zu juristischer Dogmatik (z.B. "Was ist
der Status Quo?"), eine Tyrannei zu zementieren.  Auch das sage ich ohne
Schaum vor dem Mund:  ein Regime, welches auf unanständigen Regeln beruht
und in den Händen einer kleinen Gruppe von Nutznießern dieser Regeln
liegt, ist eine Tyrannei.

Die Rolle von Axel ist ziemlich traurig.  Er versucht, sich den Tyrannen
anzudienen.  Seine Dienste werden von diesen aber nicht honoriert.
Vielleicht beobachten sie unsere Diskussion und freuen sich über den
Flankenschutz, den Axel ihnen zu bieten versucht.  Wahrscheinlich ist
ihnen die Diskussion eher egal und sogar unverständlich.  Denn bislang
mussten sie sich nie um solche Fragen kümmern.  Das gedankenlose
Extrapolieren halbverstandener Patentrechtsdogmen reichte und reicht aus,
um in den Kreisen der Swpat-Gralshüter das Sagen zu behalten.
Kompliziert-Gekünstelte Analysen wie die von Axel bringen gar nichts:  sie
werden weder von den Software-Entwicklern noch von den Patent-Gralshütern
geschätzt oder auch nur verstanden.  Eine wahrhaft frustrierende Rolle;-)

Die Analyse dieser Sachverhalte nimmt zwangsläufig eine Form an, die sich
zum Erregen von Emotionen eignet.  Würde man das vermeiden, so wäre die
Analyse nicht mehr sachlich.  Im besten Falle gelingt es einem, die Sache
etwas lakonisch darzustellen, wie etwa in

	http://swpat.ffii.org/analyse/faq/romeo/

& Co.

Wiegesagt, ich warte noch immer auf den gerechten Patentanspruch, von dem
ausgehend sich eine Pro-Swpat-Argumentation aufbauen ließe.

-- 
Hartmut Pilch, FFII e.V. und Eurolinux-Allianz            +49-89-12789608
Innovation vs Patentinflation                       http://swpat.ffii.org/
120000 Stimmen 400 Firmen gegen Logikpatente    http://www.noepatents.org/











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