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Re: Strafprozess gegen mich wegen Aeusserung im Internet




Holger Voss wrote:
Hallo,

gegen mich findet am kommenden Mittwoch ein Strafprozess statt.
Ich schicke euch mal meine Presseerklärung, das Thema dürfte von Interesse sein.



Ich kann mich noch an die Diskussion erinnern, da der Beitrag einen bestimmten Rechtschreibfehler enthielt("tötliche Aktionen"). Sehr konsequent formuliert. Wenn sie Pech haben, und der Richter ein furchtbar einfacher Mensch Filbinger ist, gelten sowohl Ihr PS und Ach ja: ... nichts. Als Musiker würde man so etwas Freisleriana nennen. Auf Carmina Burana stehen unsere einfacheren Mitbüger ja. Hauptsache es klingt fremd.

Zu unseren mörderischen Freunden von jenseits des Atlantiks noch ein kurzer Auszug aus "Der erotische Leib Der Mythos vom Zivilisationsprozeß" (Lektüre sehr zu empfehlen) von Hans-Peter Duerr:


Seite 388:


... Auf der anderen Seite verlautete ein Vietnam-Veteran über die US-Boys, also Angehörige einer Gesellschaft, die laut Elias die >>Fremdzwänge<< schon weitgehend in >>Selbstzwänge<< transformiert heben müßten:"These were not men who would normally commit rape. They had not had psychological problems. Bring in that kind of environment, you give a guy a gun and strange things will happen. A gun is power. To some people carrying a gun constantly was like having a permanent hard one[=Dauererektion]. It was a pure sexual trip every time you got to pull the trigger." Und ein anderer meinte über sich und seine Kameraden, die habituell den Vietnamesen und Vietnamesinnen die Geschelchtsteile und Brüste abschnitten:"But in the Nam [=“Vietnam] you realized that you had the power to take a life. You had the power to rape a woman "and nobody could say nothing to you"(im Original kursiv). That godlike feeling you had in the field. It was like I was god. I could take a life, I could screw a woman. I can beat somebody up "and get away with it" (im Original kursiv). Anmerkung 158

Nachdem es im Sommer 1977 in New York einen totalen Stromausfall gab, rollte ein Welle von Brandstiftungen, Plünderungen und Verbrechen über die Stadt. Vor der Fernsehkamera beschrieb später ein Mann diesen Tag als >>den besten Tag meines Lebens, wie Weihnachten, und alles umsonst<<. Als der Reporter ihn fragte, ob er denn z. B. die Plünderungen gutheiße, erwiderte er bezeichnenderweise, die Polizei sei doch machtlos gewesen, >>weil jeder es machte, sogar alte Damen und Schwangere<<. Anmerkung 159

Anmerkung 158: M.Baker, 1981, S. 191, 206 (Hervorhebungen durch den Autor).

Anmerkung 159: W. Gaylin, 1988, S. 67. Den Rest der Anmerkung habe ich weggelassen, da er sich zu sehr auf vorlaufende Aussagen des Buches bezieht.

Anmerkung von mir: Das Verhalten der Amerikaner in Vietnam hatte Vorläufer im Krieg gegen Japan und meines Wissens auch schon um 1900 bei den Kämpfen auf den Philipinen und jahrhundertelang zur Zeit ihres Landraubs auf dem amerikanischen Kontinent: quod erat demonstrandum: habituelle Völkermörder. Jahrhundertelange Gewohnheiten legt man nicht so leicht ab.

Was an amerikanischer Kriegsführung chronisch auffällt, ist, daß sie immer so erfolgt, daß bei geringfügigen eigenen Verlusten die Verluste der Gegenseite ein vielfaches betragen. Das war in Vietnam bei 53 000 eigenen Gefallenen gegenüber Millionen Vietnamesen, vor 12 Jahren im Wüstensturm, 265 alliierte Tote gegen je nach Quelle 300 000 bis 1 300 000 Tote auf irakischer Seite, im Kosovo und in Afghanistan so, und wird jetzt auch wieder angedacht. Die größte Angst, die unsere Politiker hier in Deutschland haben, wenn sie solche Einsätze abnicken, ist daß auch nur ein Leichensack nach Hause kommt. Für die betroffenen Völker die einzige Möglichkeit, dieses vorsätzlich gegen sie befohlene Morden in der Zukunft zu verhindern, ist, so viele Leichensäcke wie nur möglich gefüllt zurückzuschicken. Man nennt das auch Abschreckung, die mit der Sowjetunion ganz gut funktioniert hat. Ein wütender Haufen trauernder Mütter ist das einzige, wovor der größte Ölbaron aller Zeiten wirklich den Schwanz einzieht...

Schön wäre es, wenn Deutschland als Beispiel für Europa und den Westen einmal mit gutem Beispiel voranginge, keine Mörder mehr losschickt, und die eingesparten Milliarden als Solidaritätszuschlag den von unserer "Kultur" und ihrem Missionstreben befreiten Völkern als Reparationsleistungen nach einem halben Jahrtausend maximaler Gewaltanwendung aus primitivster Habgier (es gibt Paragraphen, die das Mord nennen) zur Verfügung stellt.

Der Mittelweg wäre, eine europäische Wehrmacht zu errichten, die zur See ähnlich wie einst die Rotbanner-Flotte den Amerikanern ein adäquates Gegengewicht sein könnte. Klingt gut? Auch für die Wirtschaft...

Im Studium hat mir in der ersten Hälfte der 80-er Jahre des vorigen Jahrhunderts ein Freund, der als Hauptmann die Bundeswehr verließ, erzählt, daß dort wieder die alten Lieder von vor 1945 erklingen. Persönlich als Zuschauer erlebt habe ich, daß sich in den 90-er Jahren des vorigen Jahrhunderts bei einem Reservistentreffen etwa 10 - 15 Reservisten öffentlich in Gegenwart von etwa 10 Bundeswehroffizieren mit über Schulterhöhe erhobener Hand begrüßten. Keiner der Offiziere ist in irgendeiner Form eingeschritten... Soviel zum Thema Innere Führungs-Vererbungsreaktion.


Ich wünsche Ihnen bei Ihrem Prozeß von Herzen ganz viel Glück und verbleibe


Reinhart Lemke


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