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Re: [FYI] Provider gehen =?latin-1?Q?gegen?==?latin-1?Q?_Sofortsperrungen_in_die_n=E4chste?= Runde



On Mon, Jan 13, 2003 at 01:22:04PM +0100, Rigo Wenning wrote:
> Ich finde das Urteil zum abgewöhnen. Es geht zwar nur um die
> Vollziehung, aber die setzt einen sehr starkes Präjudiz für die 
> Hauptsache. 
> 
> Allein die Aussagen des Rechenzentrumsleisters sind
> ein Angriff auf die Netzinfrastruktur. 

Aber irgendwie hat sich das Internet auch nicht richtig (bzw. so
wie ich es mir gewünscht hätte) entwickelt. Die Netzinfrastruktur
ist extrem anfällig. Keineswegs Atom und Politiker sicher:

Ein von Providern monopolisiertes Netz, welches immer
noch den meisten Usern dynamisch IPv4-Addressen zuweist, Zeit
statt Datenmengen abrechnet, Ports sperrt, Zwangsproxys einführt,
Verbindungsdaten hortet. Dazu NAT aus Adressmangel bei vielen
Institutionen. Wer eine Homepage hat, muß die oft irgendwo auf
einen gemieteten virtuellen Server legen.

Warum brauchen wir denn das zentralisierte ICQ und warum
funktioniert das dezentrale finger nicht mehr? Warum stagniert
eigentlich die Entwicklung in Richtung IPv6/IPSec und DNSSec?

Warum hat sich das Netz nicht weiter dezentralisiert? Bürgernetze
und Funknetze waren doch einer guter Anfang: Bei jedem Menschen
ein Server, eine Antenne, ein Stück Infrastruktur.

Als Gegenbewegung entstehen jetzt die ganzen P2P-Projekte. Doch
die scheinen nicht wirklich mit dem existierenden Internet zu
harmonisieren. Sie wirken irgendwie aufgesetzt, nicht integriert.
So wie die "Letze Meile" des Internet auf das Telefonnetz
aufgesetzt ist. Da scheint auch keine Internetgemeinschaft am Werk,
die die Internetprotokolle für die Zukunft weiterentwickelt, sondern
bestenfalls kleine idealistische Grüppchen, die das "alte" Internet
irgendwie schon aufgegeben haben und es nurnoch als Träger für neue
P2P-Netze betrachten.

Dabei war das Internet - lange bevor es diesen Begriff gab -
selber schon sehr P2P. Irgendwie war vor ein paar Jahren
sowohl technisch als auch gesellschaftlich ein Internet
vorstellbar, bei dem ein Büssow einfach niemanden geeigneten
gefunden hätte, an den er seine Verordnungen hätte adressieren
können.

oder habe ich nur geträumt,
Martin


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