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Re: Amitai Etzioni zu Vollanonymitaet und SPAMMusik, Musikindustrie, Tauschbörsen, Kopieren, Kommunismus



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Hallo,

- -- Ralph Angenendt <ra@br-online.de> wrote:

> So sehr ich verstehen kann, dass man nicht sehen will, dass die
> Musikindustrie mit einigen Anschuldigungen doch recht hat - hat nicht
> jeder von uns irgendwo solche Bekannte? Hätten die auch im Zeitalter der
> Kassetten mehrere hundert Stück davon gehabt ohne ein Original zu
> besitzen?

natürlich sollte man es sich nicht zu leicht machen und eine weitestgehende
Abschaffung des Urheberrechts wäre sicher die dümmste Lösung überhaupt.

Aber ich bin mir sicher: ja, solche Leute wie Du da beschreibst hätte es
auch früher gegeben. Oder anders gesagt: ich glaube, dass solche Leute
früher auch kein Geld für Platten ausgegeben hätten und heute ohne
Tauschbörden auch nicht.
Die Ausnahme bestätigt natürlich die Regel ...


Ich bin aber auch davon überzeugt: hätte die Musikindustrie nicht schon zu
Napsters Zeiten schlicht gepennt, und hätten sie direkt in Napster den
Knopf "jetzt CD bestellen" einbauen lassen: sie hätten darüber sehr viel
Musik verkauft.

Ich bin kein großartiger Tauschbörsianer. Irgendwann als Napster schon alt
war hab ich das dann doch mal ausprobiert und irgendwann mal was gefunden
was ich interessant fand. Hab es dann meiner Frau (bzw. damals Freundin)
geschickt, sie ist in den Laden gegangen und hat die CD gekauft. Obwohl ich
ihr hätte das Zeug brennen können.

Und so ging es nach meinen Infos auch vielen Leuten.

Das Problem der Musikindustrie mit Tauschbörsen ist IMHO weniger im Jetzt
oder in den letzten Jahren zu sehen sondern in der Zukunft. Da kann ich mir
durchaus vorstellen, dass es da dauerhaft große Verkaufszahlenrückgänge
*aufgrund* gut funktionierender Tauschbörsen kommen könnte. 


Wie Michael Mendelsohn ja schon schrieb: 

| Die Rechteverwerter wollen mit DRM nun auch den privaten Bereich 
| ihren Regeln unterwerfen; die Ursache ist, dass es mit dem Internet 
| einen großen privat organisierten öffentlichen Raum gibt; um diesen 
| wird nun gestritten. Die Rechteinhaber wollen, dass in diesem Bereich 
| kommerzielles Recht gilt; die Privatnutzer sehen dies anders.

wäre es nicht schön, wenn eine Lösung zu finden wäre die

  a) es Musikern (und anderen) erlaubt mit ihren Werken Geld zu verdienen
  b) es auch einen großen privaten Raum mit vielen Freiheiten gibt


Beim Radio hat es doch auch funktioniert: da haben die Leute auch
massenhaft Zeug aufgenommen, die Konzerne wurden dafür eben via GEMA
entschädigt. Auch im Netz wäre ähnliches denkbar, nur eben etwas komplexer.
Auf der anderen Seite ist es dann aber so, dass sowohl der Konsument als
auch der Musiker mehr Macht bekommt. Und davor haben wohl die Konzerne
Angst (sofern sie daran denken), denn starke Verbrauchen und starke
Produzenten sind nicht in ihrem Interesse ...


Auf jeden Fall lassen sich die offenen Fragen nicht mit einer
Kriminalisierung ganzer Bevölkerungsschichten ausräumen ...


Ciao
  Alvar


- -- 
** Alvar C.H. Freude -- http://alvar.a-blast.org/ -- http://odem.org/
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**   ODEM.org-Tour: http://tour.odem.org/
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