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Re: Einwanderung fuer IT-Spezialist aus Singapur



Martin Uecker (muecker@gmx.de) - Fri, May 20, 2005 at 04:03:53PM +0200:
> Wie kommt es denn, daß Menschen als purer Kostenfaktor in
> einer Volkswirtschaft angesehen werden, den man am liebsten
> loshaben möchte (und dafür noch Geld bezahlt)? Die Realität

Das ist das Gleiche, wie die Tatsache, dass Mitarbeiter in Firmen als
regelmaessiger Kostenfaktor betrachtet werden und das Abbauen von
Mitarbeitern von den Aktionaeren bei den naechsten Quartalszahlen
honoriert wird... solange, bis der Laden Kunden verliert, weil diese
sich nicht mehr angemessen betreut fuehlen. Nur bis die Aktionaere das
in den naechsten Quartalszahlen sehen, ist es meist zu spaet...

> ist doch, daß - gerade dank der Effizienzsteigerung durch
> den Einsatz von Technologie - ein einzelner selbst noch so
> unqualifizierter Mensch durch seine Arbeitskraft ein Vielfaches
> an Wert schöpfen könnte als er selbst zum Leben braucht.

Das scheint die aktuelle Generation BWLer (und VWLer?) nicht so zu
sehen...

> Wenn diese menschliche Arbeitskraft aber massenhaft nicht
> genutzt wird und sogar der Eindruck vermittelt wird, daß
> Arbeitslose nutzloser Balast sind, dann läuft irgendetwas
> Grundsätzliches schief.

Arbeitslose sind Menschen, fuer die in einer Gesellschaft keine
Beschaeftigung mehr vorhanden ist. 
Da man nicht annehmen kann, dass ploetzlich Nachfrage nach
Arbeitskraeften aus dem Nichts heraus entsteht, sondern vielmehr 
ueberall nur noch Leute bis an die Kante des Ertraeglichen entlassen
werden (weil sich das in den Quartalszahlen gut macht), muss man
annehmen, dass Arbeitslose auf mittelfristige Sicht reine Kostenfaktoren
fuer den Staatshaushalt darstellen (sie werden keine Beschaeftigung
finden und benoetigen finanzielle Unterstuetzung).

Damit man jetzt beim naechsten Haushalt bessere Zahlen als beim
vorigen vorlegen kann, waere es sehr hilfreich, wenn der stetig
wachsende Posten Arbeitslosen* schrumpfen wuerde. Das macht sich gut
beim Stabilitaetspakt (niedrigere kosten -> weniger Schulden), gut bei den
Waehlern (niedrigere Arbeitslosenzahlen, weil in Prozent an 
arbeitsfaehiger Bevoelkerung gibt die ja keiner an) und die Betroffenen,
die fuers Auswandern Geld bekommen haben, sind auch zufrieden.

Ob diese Rechnung tatsaechlich so gemacht wird (und seis nur hinter
verschlossenen Tueren) kann ich natuerlich nicht sagen.
Fuer mich selbst besteht diese Argumentationsfolge auch nur aus dem, was
ich derzeit in der Wirtschaft beobachte und nicht aus meiner eigenen
Ueberzeugung (aber nach der fragt eh keiner)...

neko
-- 
Simone Demmel

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