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Fitug Medienrath und noch ein paar Gedanken (war: ECO Medienrath)



In schulung.lists.fitug-debate schrieb ich:
>Keinesfalls. Ich werde nichts tun, um das Ansehen von ECO als
>Ansprechpartner fuer Deutsche fuer Inhalte des Internet zu
>unterstuetzen. ECO ist eine Fehlkonstruktion und ist zu
>ignorieren bzw. zu bekaempfen.


Ich muss diese Auffassung differenzieren, nicht revidieren:

Die Stellungnahme von ECO/ICTF zu dem Sperrungsersuchen fuer
xs4all.nl und serve.com ist von den Gesichtspunkten her, die
ich fachlich beurteilen kann weitgehend sachlich richtig. Auch
politisch kann ich die in diesem Statement vertretene Position
weitgehend teilen (*1).

Trotzdem - oder vielleicht gerade deswegen - sollte man sich
noch einmal deutlichst vor Augen halten, dass ECO eine
Providerorganisation ist, die ausschliesslich
Providerinteressen vertritt. Diese Interessen koennen fallweise
mit den Interessen von Internetnutzern im allgemeinen oder mit
den poltischen Interessen von das Internet zu Kommunikation
nutzenden Interessengruppen sein - sie muessen es aber nicht.

Die Aufgabe von ECO ist es nicht, fuer freie Kommunikation im
Netz zu sorgen - das ist einer der Jobs von Fitug (hoffe ich).
Die Aufgabe von ECO ist es, Provideraersche zu retten und die
Kosten dabei niedrig zu halten. Falls sich die FITUG zu einer
generellen Zusammenarbeit mit der ECO entschliessen sollte (und
das falls ist fuer mich noch nicht geklaert), dann sollte im
Rahmen dieser Zusammenarbeit auf jeden Fall dieser Unterschied
klargemacht werden.


Aktuelle Liste der Mirrors:

http://burn.ucsd.edu/%7Eats/RADIKAL/
http://www.jca.or.jp/~taratta/mirror/radikal/
http://www.serve.com/~spg/
http://huizen.dds.nl/~radikal
http://www.canucksoup.net/radikal/index.html
http://www.ecn.org/radikal
http://www.well.com/~declan/mirrors/


XS4ALL hat ja eine ganze Reihe von Kunden ("Total number of
homepages: 3193 as of Thu Sep 5 8:05:17 1996"), darunter auch
Firmen. Wie vertraegt sich eine Sperrung des Zugriffes auf
die Seiten dieser Firmen durch staatliche deutsche Stellen mit
dem EG-Wettbewerb?

Kristian

(*1) Leider hat sich ECO in dieser Stellungnahme die
     Phrasologie ueber "Sperrung von URLs" zu eigen gemacht.
     Das ist natuerlich haarstraeubender Unsinn. Ein Provider
     kann keine URLs sperren, er kann im besten Fall
     portspezifisch Routen droppen. Das kommt dem Abklemmen
     ganzer Ortsnetze gleich, bloss weil man im Ort einen
     Terroristen vermutet.

     Wenn staatliche Stellen URLs sperren wollen, dann muessen
     sie sich an die Stellen wenden, die mit URLs arbeiten. Das
     sind nicht Internet Provider, sondern entweder
     WWW-Content-Provider oder WWW-Content-Consumer. Wenn der
     Content-Provider also wegen Sitz im Ausland nicht greifbar
     ist, muessen sich die staatlichen Stellen an die
     Content-Consumer halten -> Radikal abgerufen? Knast!

     Man kann ja um eine Abhoerleitung erweiterte WWW-Clients
     in Deutschland vorschreiben: Beim Abruf einer URL wird
     parallel zur TCP-Verbindung zum WWW-Server eine
     TCP-Verbindung zum Registrierungsserver der
     Regulierungsbehoerde aufgebaut. Ueber diese Verbindung
     wird dann eine Liste der abgerufenen URLs gemeldet. Die
     zustaendigen staatlichen Stellen koennen sich diese Listen
     dann nach Teilnehmern oder URLs sortiert von der
     Regulierungsbehoerde besorgen.

     Das alles haette perfekt in das neue TKG gepasst. Ich habe
     bis heute nicht verstanden, wieso man dort bei den
     Anbietern von Telekommunikationsdienstleistungen
     aufgehoert hat. Nunja, wir haben ja noch eine Chance auf
     so etwas beim IuKDG aka Multimediagesetz (oder ich wander
     aus nach China...).