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Re: Was ist der Unterschied zwischen Deutschland und China?



[...]
> Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Deutschland bei "Wort-" Delikten 
> aller Art viel heftiger reagiert als andere Demokratien. Glauben unsere 
> Staatsschuetzer wirklich, dass von einem linken Sektiererblatt auf einem 
> hollaendischen Web-Server eine Gefahr fuer den Staat ausgeht? 
> Haben die denn nix besseres zu tun?

Wenn man den Spiegel-Artikel letzte Woche zur Situation an deutschen Gerichten
liest (Tenor: miserable Arbeitsorganisation, fehlende Technik, faule Richter,
Zumuellen mit Kleinkram von Prozesshanseln), kann man durchaus zu der Ansicht
gelangen, dass es spektakulaerer und der eigenen Karriere mehr foerderlich
ist, wenn man Terroristenjagd in europaeischen Netzen treibt - Internet
ist ja gerade ein Modethema -, als sich mit unfruchtbaren Streitereien um
den abgsaegten Ast des Nachbarbaumes, eingedellte Auto-Stossstangen,
Feilschereien mit dem Fiskus oder White-Collar-Kriminellen mit Konten
auf den Bahamas (und einem Schriftsatz nicht unter einem Kubikmeter) herumzu-
aergern. Irgendwo in den News habe ich unlaengst von einer Einstellungs-
quote von 97 % bei vorgeblichen linksextremistischen Delikten gelesen;
erscheint mir zwar etwas zu hoch, aber selbst 50% zeugt nicht gerade von
Kompetenz oder solider Recherche. Aber morgens um 3 Uhr mit Panzerwagen und
Wasserwerfer bei einem linken Redakteur in die Wohnung einzufallen, ist schon 
eine willkommene Ablenkung vom trockenen Alltag. Ein gewisser Boll oder so 
soll da unter dem Pseudonym Katharina Bluem sogar ein Lehrbuch dazu 
geschrieben haben (anderes Thema zwar, aber der Film hat's dann aufgezeigt).

Sie haben schon was zu tun, aber lieber den vermeintlich simplen und 
publikumswirksamen Spatz jetzt in der Hand, als den Taubenschwarm, der die 
Daecher vollsch***t (wo man sich ja die Finger schmutzig machen kann).

-- 
         Dr.-Ing. Holger Veit             | INTERNET: Holger.Veit@gmd.de
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