Neonazi-Propaganda bei AOL und Compuserve

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>Subject: Neonazi-Propaganda bei AOL und Compuserve
>Date: 11 Sep 1996 20:56:08 +0200
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Neonazi-Propaganda bei AOL und Compuserve

Das Computermagazin CHIP bericht in seiner aktuellen Oktober-Ausgabe:

Deutsche Neonazis haben die Online-Dienste Compuserve (CIS) und America Online
(AOL) als Propagandaplattform entdeckt.

In atemberaubendem Tempo wachst das Internet-Angebot der Extremisten auf den
Homepage-Servern der beiden Online-Dienste. Dabei durfen Mitglieder dort nur
harmlose Infos ablegen, wie auch das Verbreiten rassistischer Auserungen von AOL
und CIS angeblich unterbunden wird. 
Dennoch kann man bei Compuserve Nazimusik-CDs des Puhse-Tontragervertriebes
bestellen, der im Verfassungsschutzbericht des Bundesinnenministeriums als
extremistisch klassifiziert wird, darunter CDs wie Sturmtrupp" oder Rheinwacht".
Vertrieben werden ferner NPD- und Skinhead"-T-Shirts. Auch die Zeitschrift
Einheit und Kampf" ist vertreten, in der FAP-Funktionare mitarbeiten.
Rechtsradikales auch bei AOL: Thule-Mailboxen rufen zum Rudolf-Hes-Gedenkmarsch
auf. Der erste nationale Buchdienst im Internet" vertreibt Publikationen von
SS-Grosen wie Sepp Dietrich, die schwarz-rot-goldene Reichskriegsflagge mit
Eisernem Kreuz" und T-Shirts, auf denen Freiheit fur Heinz Deckert" gefordert
wird. Deckert, NPD-Vorsitzender, sitzt wegen Aufstachelung zum Rassenhas derzeit
in Haft. Uber den Martyrer fur das Nationale Deutschland" informiert die
Online-Publikation Deckert-Depesche". 
Beide Online-Dienste zeigten sich gegenuber CHIP von den braunen Aktivitaten
uberrascht. Dabei sind die frag-lichen Webseiten  so Stefan Mnich vom
NRW-Verfassungsschutz  seit mehreren Monaten dort zu finden. Sowohl CIS als auch
AOL haben eine Untersuchung angekundigt, sehen Handlungsbedarf aber erst, wenn
gegen geltendes Recht verstosen werde. Derweil rufen NPD-Anhanger bei CIS in
einer Nationalen Internet-Werkstatt" dazu auf, die reichhaltigen" CIS- und
AOL-Homepage-Angebote zu nutzen.