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Re: Nationales Internet Kommitee



On Thu, 31 Oct 96 13:33 MET, Lutz Donnerhacke wrote:

>Was ist das fuer ein Verein?

Näheres dazu ist in einem Artikel in der Zeitschrift "Internet-Magazin"
11/96 (Seite 26) zu finden. Hier ein Auszug daraus:

"Mitte September hat der Online-Schutzverband e.V. bei einer
Pressekonferenz ein Modell für eine wirksame Kontrolle des Internets
vorgestellt. Mit diesem Modell soll beispielsweise verhindert werden, daß
Kinder und Jugendliche mit Horrordarstellungen wie der Zerstückelung einer
Leiche konfrontiert werden. Gleichzeitig will der Initiator, Andreas
Calov, erreichen, daß Kinder ohne elterliche Zustimmung keinen Account bei
den Providern erhalten.

Calov stellte seinen 12jährigen Sohn vor, dem anläßlich der Cebit die
Zugangssoftware geschenkt wurde. Nachdem er über ein eigenes
Taschengeldkonto verfügt, wurde seine Online-Anmeldung von AOL und
Compuserve akzeptiert. Eine Altersüberprüfung fand nicht statt. Der
Veranstalter hält andere Verfahren zur Inhaltkontrolle des Internets wie
zum Beispiel PICS (Platform for Internet Content Selection) für
ungeeignet, weil die Schutzmechanismen mit einfachen Mitteln umgangen
werden können.

Kernstück des Calovschen Modells ist ein zentrales Gremium, das sich aus
Juristen, der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften, Vertretern
der Provider aber auch aus engagierten Laien zusammensetzen soll. Dieses
"Nationale Internet Komitee", kurz NIK genannt, soll strittige Inhalte im
Internet überprüfen. Bei strafrechtlich bedenklichen oder
jugendgefährdenden Inhalten soll die Serveradresse in einen
"Negativ-Server" eingestellt werden. Die nationalen Provider werden über
diese Adressen informiert. Die Prüfung durch das NIK soll eigeninitiativ
oder nach Hinweisen durch User und Provider erfolgen.

Ob ein Benutzer Zugriff auf einen NIK-indizierten Server erhält, soll
letztlich der Internet-Provider entscheiden. Damit der Provider
unterscheiden kann, ob es sich um einen Erwachsenen oder um ein Kind
handelt, sollen die Provider verpflichtet werden, von ihren Kunden das
Alter zu verlangen. In einem weiteren Schritt können auch andere Länder
einen "Negativ-Server" einrichten und so jeweils ihre nationalen
gesetzlichen Besonderheiten berücksichtigen. Staaten mit vergleichbaren
Straftatbestimmungen könnten dann die Adressen anderer nationaler
"Negativ-Server" übernehmen. Nach dem Calovschen Modell sollen in
absehbarer Zeit Internetangebote mit beispielsweise kinderpornografischem
Inhalt innerhalb weniger Stunden weltweit gesperrt werden können."

Ciao, Gunnar