[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Aktionsskizze: CCC und die Telekom-Aktionaere



fyi.
wegen zeitdraengens ist mitdenken bei fitug imho nuetzlich...

## Nachricht vom 02.11.96 weitergeleitet
## Ursprung : WAU@OLN-273.OLN.comlink.apc.org
## Ersteller: andy@ccc.de

Guten Tag,

nach mittlerweile 2 woechigem Denk- und Rechercheprozess sind jetzt die
ungefaehren Moeglichkeiten klar, wie der CCC e.V. als "kritischer Aktionaer"
an den Aktionaersversammlungen und -stimmrechten  der Telekom teilnehmen
koennte.

Aus formellen Gruenden (Reduzierung des Aufwands bei uns auf das noetigste)
bietet sich eine Kooperation mit dem Dachverband der kritischen AktionaerInnen
an (eingetragener Verein, sitzen in Koeln). Bei denen funktioniert das so, dass
sie zum einen bei AktionaerInnen dafuer werben, ihnen die Stimmrechte im Sinne
einer "fuer Umweltschutz und sozialen Gerechtigkeit" ausgerichteten Wahrnehmung
an den Versammlungen und den Antragsgestaltungen zu uebertragen. Aktionaere
 muessen dabei nicht in ihrem Verein Mitglied werden um Stimmrechte zu
uebertragen, auch wenn es ihnen (finanziell) natuerlich hilft und erwuenscht
ist.

Zum anderen kooperiert und koordiniert der Dachverband dann mit denjenigen
Organisationen die sich mit den entsprechenden Unternehmen bzw. den Inhalten
beschaeftigen und uebertraegt ihnen dann das de fakto Recht, an den
Versammlungen
teilzunehmen bzw. Antraege (und Gegenantraege) zu den Punkten der Tagesordnung
zu stellen. Diese "Organisationen" sind Mitglieder des Dachverbandes, damit das
juristisch seine Richtigkeit hat (u.a. Bund fuer Umwelt- und Naturschutz,
Kampagne
gegen Ruestungsexport und so fort).

Der Dachverband haelt dabei ebenfalls von jedem Unternehmen (zu denen es
eine Stimm-
rechtsuebetragung gibt) eine Aktie, wenn moeglich. Das reine Rederecht auf
einer Aktionaers-
versammlung kann man zwar auch als nicht-Aktionaer haben, dem dieses Recht
vom einem
Aktionaer uebertragen wurde, aber nicht das Recht, Antraege bzw.
Gegenantraege zur
Tagesordnung bzw. zu der auf ihr verhandelten Punkte zu stellen.  Daher
muesste auch
der CCC e.V. eine Aktie halten, um dieses Recht (bzw. damit der Vorstand)
wahrnehmen
kann.

Dies ist durch eine "Depotuebertragung" moeglich. Das heisst, irgendjemand
in der Familie
uebetraegt eine seiner Telekom-Aktie dem (noch einzurichtendem Depot) des
CCC e.V.

Um jetzt also Aktionaere zu aquirieren, die ihre Stimmrechte dem
Bundesverband der
kritischen Aktionaere - und damit indirekt uns - uebetragen, waeren
folgende Schritte
notwendig bzw. sinnvoll:

1. Der CCC e.V. wird formelles Mitglied im Bundesverband der kritischen
AktionaerInnen
   (Satzung bereits angefordert, Mitgliedsbeitrag "normal 240.- DM / Jahr",
wenn wir
   kein Geld haben ist das aber kein Problem)

2. Herausgabe einer gemeinsamen Presse-Erklaerung von CCC e.V. und dem
Bundesverband,
    in dem zum einen die Hauptkritik bzw. inhaltlichen Schwerpunkte genannt
werden, die
   Aktionaere veranlassen sollen uns die Stimmrechte zu uebetragen. Zum
anderen eine
   moeglichst *einfache* Moeglichkeit genannt wird wie interessierte
AktionaerInnen mit
   uns bzw. dem Dachverband Kontakt aufnehmen koennen.
   Hier liegt eines der Probleme, worueber alle nachdenken sollten - welche
niederschwelligen
   Moeglichkeiten gibt es ? Ich koennte mir da sowohl ein Fax-Abruf, als
auch eine 0180-Nummer
   mit entsprechendem Anrufbeantworter und Adressaufnahme vorstellen. Wobei
das Problem
   darin liegt, eine solche Nummer in einer Presseerklaerung mit
Agenturverbreitung gedruckt
   zu bekommen. Sinnvoll koennten entsprechende einfach zu merkende
Eintragsnamen bei der
   Telekom-Auskunft sein.

3. Desweiteren wird ein Flugblatt bzw. eine Broschuere erstellt, in der
nochmal ausfuehrlich
   Argumente und inhaltliche Schwerpunkte einer potentiellen Taetigkeit als
Rede- und Stimm-
   rechtsbevollmaechtigter genannt werden.  Dann fehlt nur noch die
Unterschrift auf dem
   3-4 Seitigem Stimmrechtsuebertragungsformular (das aus juristischen
Gruenden sich kaum
   kuerzen laesst, um entsprechend allen juristischen Anforderungen zu
genuegen), dass bisher
   ueblicherweise einmal im Jahr vom Dachverband an den bei Ihnen
gespeicherten AktionaerInnen
   versand wird (muss jedes Jahr neu uebetragen werden).
   Auf meinen Einwand, warum man das nicht gleich mit der Broschuere bzw.
dem Flugblatt
   versendet sagte mir der Mensch vom Dachverband, dass die "ueblichen"
Aktionaere die
   Aktien mehrerer Unternehmen halten und die Hemmschwelle der Uebetragung
recht hoch
   ist. Daher machen die erst die Ueberzeugungsarbeit (Broschuerenversand
bei Interessen-
   bekundung) und dann einmal im Jahr in einem Abwasch die
Uebertragungsformulararien.

   Man kann natuerlich auch gleich von Vornherein Flugblatt / Broschuere
mit Formular
   versenden, aber das ist auch ne Portofrage (3.- statt 1.- DM und dann
noch Druckkosten)
   An das moegliche Problem, dass wenn ein paar Hundert Leute Interesse
zeigen die getrennte
   Formulargeschichte auch ganz schoen teuer wird wollte der Mensch erstmal
nicht glauben,
   aus ihren Erfahrungswerten heraus.
  Trotzdem bleibt fuer uns das Problem, wie wir die entsprechenden
Flugblaetter bzw.
   Broschueren (DS-Sonderausgabe?) zu den Leuten bekommen, bzw. die
Anschrift der
   Leute zu uns.

   Anders als bei der Frankreich-Kiste geht es also nicht nur um einseitige
Informations-
   bzw. Programmverbreitung, sondern insbesondere um den Rueckkanal (um mal ein
   Medienpolitisches Wort zu benutzen ;-). Problem ist natuerlich, dass nur
die wenigsten
   Aktionaere auf einen Datenautobahn...aeh... Internet-Anschluss
zurueckgreifen werden
    koennen. Aber im Web sollte es das mit "Mail uns deine Daten" auch geben.

    Die Variante mit der
gleich-alles-inklusive-Uebertragungsformular-im-Web-anbieten
    stoesst auf das Problem, dass die aktuelle Version von diesem Formular
noch nicht
    verfuegbar ist. Aus den gesetzlich sich ergebenden Aenderungen muss es
jedes Jahr
    ueberarbeitet werden und ist in der fuer das kommenden Jahr gueltigen
Version erst
    in einigen Wochen fertig (wird ueblicherweise Weihnachten bei denen
Versand).

    Ausserdem ist wichtig, dass zumindest die Presse-Erklaerung recht bald
rausgeht,
    weil die Leute die jetzt Telekom-Aktien kaufen ihre Stimmrechte oftmals
(mehr oder
    weniger ahnungslos) an ihre Bank uebertragen). In der
Standardformularsaetzen
    der Banken ist gleich ein Wisch mit drin, der dies der entsprechenden
Bank uebertraegt.

 Bleibt festzustellen: Gehirnsturm ist gefragt.

Damit die Aktion jetzt nicht den CCC-Verteiler dermassen vereinnahmt, dass
fuer unsere
beliebten quartalsmaessigen Schlammschlachtolympiaden kein Platz mehr ist,
wuerde ich
vorschlagen hier auf dem Verteiler nur kurze, sachliche Vorschlaege zur
Aktion zu machen
- und natuerlich inhaltliche Eingaben, was moegliche zu benennde
Beschaeftigungspunkte
mit dem Unternehmen Telekom sind.

Fuer Fragen, Anregungen und Gehirnsturmkoordinationsaktivitaeten stehe ich
auf den
ueblichen Wegen zur Verfuegung. Ich werde mich dann bemuehen hier
regelmaessig ein
Update bzw. zur Lage-der-Aktion Bericht abzugeben.

Soweit bis hier, und jetzt denkt ihr.

Oder so. denkt,

Andy


-
Andy Mueller-Maguhn, andy@ccc.de
Postfach 840, D-10048 Berlin, Tel. +49-(0)161-2447146